Baustart in Arlesheim

Interview mit Hans-Jörg Fankhauser von Freya Mohr

Der Arealentwickler Hans-Jörg Fankhauser freut sich über den Baustart auf dem Schorenareal in Arlesheim.

Lange lag das Industriegelände am Schorenweg in Arlesheim still. Aber jetzt kommt Bewegung auf das Areal: In den nächsten Jahren entsteht hier ein Kompetenzzentrum für Industrie 4.0. Der «Geschäftsführer» hat das Areal besichtigt und mit dem Arealentwickler Hans-Jörg Fankhauser gesprochen.

Auf dem Schorenareal in Arlesheim ragen vier Baukräne in die Höhe. Schon von Weitem ist ersichtlich: Hier passiert was. Am 26. März war der Baustart für das erste grosse Gebäude. In den nächsten acht Jahren entsteht auf dem traditionsreichen Industrieareal ein Kompetenzzentrum für die Industrie 4.0. Das Gesamtprojekt unter dem Namen uptownBasel umfasst acht Gebäude, darunter auch Hallen für hoch präzises Produzieren, diverse Datencenter und neu gedachte Bürolandschaften. Auf dem 70’000 Quadratmeter grossen Grundstück sind 2 000 Arbeitsplätze für 50 Firmen anvisiert. Dabei stehen nicht kleine Start-up-Firmen, sondern mittelgrosse Technologiefirmen im Fokus. Angestrebt wird, dass sich diese etablierten Firmen untereinander vernetzen und daraus neue Ideen, Produkte und Geschäftsfelder entstehen. Damit das möglich wird, sucht die uptownBasel AG gezielt Firmen aus, die auf das Areal kommen sollen.

Der «Geschäftsführer» traf sich mit Hans-Jörg Fankhauser, Arealentwickler und Inhaber der Fankhauser Arealentwicklungen AG, um mit ihm über die Zukunft des Arbeitens und das neue Kompetenzzentrum 4.0 zu sprechen.

«Geschäftsführer»: Die digitale Transformation ist in aller Munde und verändert unsere Art und Weise des Arbeitens. Wie sieht der Arbeitsort der Zukunft Ihrer Meinung nach aus?
Hans-Jörg Fankhauser: Für mich ist der Arbeitsort der Zukunft campusartig konzipiert. In der heutigen Arbeitswelt geht es um das Zusammenarbeiten und vor allem um das vernetzte Arbeiten. Das funktioniert am besten auf einem Campus. Einer alleine, irgendwo in einem alten Gewerbegebäude wird in Zukunft wohl nicht mehr erfolgreich sein können. Wir erschaffen hier auf dem uptownBasel-Areal einen attraktiven Campus für zeitgemässe, moderne Arbeitsplätze.

Können Sie das Konzept Campus etwas genauer erklären?
Die Art, hier zu arbeiten, ist hier ähnlich wie auf dem Campus der ETH Zürich in Höngg, wo die unterschiedlichsten Fachrichtungen miteinander ein Netzwerk bilden. Um den zentralen Platz mit einem grosszügigen Restaurant, Welcome-Räumen und eigener Busstation sind attraktive Gebäude von modernen Produktionshallen bis zum Co-Working-Arbeitsplatz angeordnet. So bietet der Campus uptownBasel Austausch und Vernetzung. Auch Rückzugsorte für Powernapping und attraktive Sportangebote sind uns wichtig. Das ist es, was wir unseren Mietern versprechen. Professionelle Kontakte knüpfen – ob im organisierten Meeting, beim Feierabendbier, beim lockeren Mittagessen oder bei der gemeinsamen Joggingtour. Mit unserem Standort direkt vor den Toren von Basel und am Rande eines ausgedehnten Naturparkes wollen wir unseren Mietern lebenswerte und zur Kreativität führende Arbeitsplätze anbieten, denn die digitale Arbeitswelt fordert von den Spezialisten täglich kreative Leistungen auf hohem Niveau. Dafür brauchen sie Erholung und Ausgleich.

Was für Anforderungen an die Infrastruktur und Gebäudestruktur bringen die Industrie 4.0 und ein solcher Campus mit sich?
Es braucht funktionale Gebäude in den unterschiedlichsten Dimensionen. Die stützenfreien Hallen, die wir jetzt als erste bauen, haben eine Fläche von je 1 500 Quadratmetern. Das sind richtige Hightech-Hallen, davon bauen wir drei Stück in das erste Gebäude, das wir soeben begonnen haben. In den beiden darüber angeordneten Stockwerken integrieren wir eine der modernsten Bürolandschaften auf über 10’000 Quadratmetern Fläche für 400 Spezialisten aus der IT- und IoT-Branche. Wir haben aber auch eine Produktionshalle, die mit ihren 6 000 Quadratmetern eine der grössten der Region Basel ist. Ein wahres Wunderwerk des Ingenieurbaus.

An was für Unternehmen richtet sich das Angebot der uptownBasel AG?
Der Campus richtet sich an Technologiefirmen, die die Vernetzung suchen. Es müssen Unternehmen sein, die den anderen Firmen auf dem Campus eine Technologie anbieten können, die diese nicht haben oder sich in dieser Art nicht leisten wollen oder können. uptownBasel soll keine reine Denkstube sein, sondern ein Ort, wo Dinge entstehen und unmittelbar produziert werden können. Dazu setzen wir auf ein kontinuierliches, nachhaltiges Wachstum, bauen die Gebäude in Etappen und wählen die Firmen entsprechend aus.

Sind die Unternehmen schon bereit für ein solches campusartiges Arbeiten?
Ja, das glaube ich. Die zwei Firmen, die wir bereits als zukünftige Mieter haben, haben sich gerade deswegen für den innovativen Campus entschieden. Das sind zwei grosse europäische Technologiekonzerne, die begriffen haben, dass die Arbeitsweise der Zukunft vernetzt ist. Die beiden Konzerne Bouygues und VINCI Energies mit der Marke Axians ergänzen sich ideal. Axians mit über 9 000 Mitarbeitern in Europa bildet ein regelrechtes Netzwerk für smarte Industrielösungen im Bereich Produktionsindustrie, Energie, Umwelt, Pharma und im Gesundheitswesen und vor allem Telekommunikation. Bouygues Energies tritt als Partner im Bereich des energetischen, digitalen und industriellen Wandels auf. Unter anderem spezialisieren sie sich im Thema Smart Cities und sind dort bereits erfolgreich unterwegs.

Wir befinden uns auf dem Schorenareal in Arlesheim. Ein vergessener Ort. Warum ist gerade dieses Areal ein geeigneter Standort für das Kompetenzzentrum Industrie 4.0?
Warum der Ort fast Jahrzehnte vergessen wurde, ist mir nicht klar. Seit ich das Areal 2010 während meiner Recherchen nach Industriebrachen gefunden habe, bin ich vom Standort vollends begeistert. Das Areal bietet viel. In unmittelbarer Nähe zu attraktiven Wohnquartieren ist das Gebiet hervorragend erschlossen. Auch die Anbindung an die Infrastrukturen Strom und Datenleitungen ist hervorragend ausbaubar. Auch diese Tatsachen waren ausschlaggebend, als sich der Investor Dr. Thomas Staehelin für die Investition entschied, die uptownBasel AG gründete und die beiden grossen Grundstücke kaufte.

Am 15. Juni 2019 findet von 10.00 bis 16.00 Uhr der Tag der offenen Baustelle auf dem uptownBasel-Areal statt. Besucher können vorbeikommen und eine Grossbaustelle hautnah erleben. Der Bauherr uptownBasel AG bietet interessante Informationen und Besichtigungstouren, dazu Aktivitäten wie Baggerfahren und Betonieren. Parkplätze sind vorhanden, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Areal mit der Tramlinie 10, Station Brown Boveri, und dem Bus Nummer 63, Station Schorenweg oder Aliothstrasse, erreichbar.

WWW.UPTOWNBASEL.CH