Absolventinnen und Absolventen einer beruflichen Grundbildung weisen über die Zeit vergleichsweise hohe Erwerbsquoten und eine niedrige Erwerbslosigkeit auf. Zudem trägt die berufliche Grundbildung etwas mehr als die Allgemeinbildung dazu bei, besser zu verdienen. Zu diesen Schlüssen kommt eine neue Studie der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB im Auftrag des Bundes.
Die Studie beschreibt, wie sich die individuellen Chancen und Risiken auf dem Arbeitsmarkt für Personen mit unterschiedlichen Bildungsverläufen beziehungsweise -abschlüssen unterscheiden – und wie sich diese Unterschiede über die letzten 20 bis 25 Jahre verändert haben. Dabei kommt zum Ausdruck, dass insbesondere der Anteil an Personen mit einem Abschluss auf Tertiärstufe (Höhere Berufsbildung und Hochschulabschlüsse) deutlich gestiegen ist. «Hinter dieser Entwicklung stehen unter anderem ein allgemeiner Trend zur Höherqualifizierung, eine Verschiebung zu höheren Qualifikationen bei zugewanderten Personen und eine zunehmende Arbeitsmarktbeteiligung der Frauen», heisst es im Bericht zur Studie.
Die Studie legt ein besonderes Augenmerk auf die Rolle der Berufsbildung. Dabei stellt sie zunächst fest, dass auf dem Schweizer Arbeitsmarkt die Zahl der Beschäftigten mit beruflicher Grundbildung als Erstausbildung in den letzten 20 Jahren beinahe konstant geblieben, während die Zahl der Personen mit einer Allgemeinbildung als Erstabschluss (gymnasiale oder Fachmaturität) deutlich gestiegen sei. Dies liege einerseits daran, dass in der Schweiz vor allem bis Ende des 20. Jahrhunderts mehr solche Abschlüsse erworben wurden, was sich immer noch im Arbeitsmarkt niederschlage. Andererseits sei der Anstieg der Personen mit einem allgemeinbildenden Abschluss und anschliessendem Hochschulabschluss auch auf eine Zuwanderung von Beschäftigten mit solchen Bildungswegen sowie die zunehmende Erwerbsbeteiligung von hochqualifizierten Frauen zurückzuführen.
Interessant ist der Blick auf die Lohnniveaus: Hier zeigt die Studie, dass generell diejenigen Personen im Vorteil seien, die als Erstausbildung eine berufliche Grundbildung abgeschlossen haben und nicht eine Allgemeinbildung. Unter den Erstausbildungen trage somit die berufliche Grundbildung eher zu höheren Löhnen bei als eine gymnasiale oder
Fachmaturität. Und weiter kommt die Studie zum Schluss: «Trotz der starken Zunahme von Tertiärabschlüssen, die oft über eine gymnasiale Matura erreicht werden, hat die berufliche Grundbildung in der Schweiz ihre im internationalen Vergleich herausragende Stellung als Erstausbildung in den vergangenen zwanzig Jahren behalten. Die Indikatoren zum Arbeitsmarkterfolg von Personen mit einer beruflichen Grundbildung zeigen weiterhin erfreuliche Aussichten in Form von hohen Erwerbsquoten und niedriger Erwerbslosigkeit. Gerade in Kombination mit einer anschliessenden Tertiärausbildung lassen sich in den Arbeitsmarktindikatoren auch keine Nachteile gegen über Personen ausmachen, die via eine Allgemeinbildung einen Tertiärabschluss erwerben. Dieser Befund spricht für den Erfolg der hohen Durchlässigkeit zwischen beruflicher Grundbildung und Hochschulen sowie der Aufwertung der höheren Berufsbildung».
Der Arbeitgeberverband Basel macht sich schon seit langem dafür stark, dass der Wert der Berufsbildung in der Schweiz schon früh sowohl den Schülerinnen und Schülern als auch den Eltern aufgezeigt wird. Denn dank des durchlässigen Systems stehen den Jugendlichen praktisch alle Wege zu einer erfolgreichen beruflichen Karriere offen.