Das Knie schmerzt und gelegentlich zwickt es im Rücken? Probleme des Bewegungsapparats sind eines der Hauptgebiete der Medizin. Ob Spitzensportler oder Otto Normalverbraucher, kaum jemand bleibt verschont, früher oder später den Arzt deshalb aufsuchen zu müssen.
Unweit von Basel entfernt, in der Gemeinde Aesch (BL), befindet sich die Gemeinschaftspraxis Neumatt. Mit einem Spektrum weit über die klassische Rheumatologie und Sportmedizin hinaus ermöglicht Dr. med. Markus Weber zusammen mit Dr. med. Regina Suter und der Chiropraktorin Dr. Regula Willi Zimmermann eine umfassende Abklärung und Behandlung der vielfältigen Beschwerden am Bewegungsapparat. Die Praxis kann auf viele erfolgreiche Jahre zurückblicken, denn dieses Jahr feiert das Kompetenzzentrum sein 20-Jahr-Jubiläum. Im Gespräch mit dem «Geschäftsführer» stellt uns Dr. Weber seine Gemeinschaftspraxis vor und beschreibt die Schmerzthematik mit den dazugehörigen Abklärungen und Behandlungen.
«Geschäftsführer»: Dr. Weber, als ausgebildeter Facharzt FMH in Rheumatologie, Innere Medizin und Sportmedizin bieten Sie ein aussergewöhnliches und einmaliges Angebot an. Welche Vorteile erkennen Sie darin?
Dr. Markus Weber: Diese Kombination von verschiedenen Facharztausbildungen deckt praktisch alle Beschwerden am gesamten Bewegungsapparat ab. Seien es krankheits- oder überlastungsbedingte Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden oder sportartspezifische Überlastungsschäden und Sportartunfälle. Die Bandbreite der behandelten Patienten geht daher von akut entzündlichen Gelenkserkrankungen – zum Beispiel eine Polyarthritis – bis zu Behandlungen von Fussball-Nationalspielern. Das Wissen und die Kompetenz, um diese verschiedenen Beschwerdebilder zu behandeln, ist ein grosser Pluspunkt für eine ganzheitliche Behandlung der Patienten. Die Kenntnisse aus der professionellen Sportmedizin fliessen auch in die Behandlungsstrategien aller anderen Patienten mit ein.
Was für Untersuchungen und Behandlungen bieten Sie an?
Diagnostisch bieten wir neben den klinischen Untersuchungen auch Ultraschallabklärungen und bei Bedarf Röntgenbilder an. Therapeutisch nutzen wir das ganze Spektrum von Medikamenten, inklusive den ganz modernen immunmodulierenden Medikamenten bei entzündlich rheumatischen Patienten. Zudem bieten wir auch Stosswellenbehandlungen an, vor allem bei Sehnenentzündungen, sowie Eigenbluttherapien (PRP) oder rein pflanzliche Therapien basierend auf Arnica.
Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Dr. med. Regina Suter?
Neben der Praxistätigkeit bin ich versicherungsmedizinischer Gutachter. Die dadurch entstandenen Abwesenheiten führten dazu, dass ich vor über 15 Jahren Frau Dr. Regina Suter angestellt habe, welche nun in meiner Praxis regelmässig mit der gleichen Facharztausbildung tätig ist und meine Arbeit hervorragend ergänzt. Gemeinsam können wir so eine zeitlich gut ausgebaute Sprechstunde anbieten.
Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Ihrer Gemeinschaftspraxis besteht unter anderen auch mit der Chiropraktorin Dr. Regula Willi Zimmermann. Welche Vorteile für den Patienten können Sie durch diese Synergien erzielen?
Seit Oktober 2015 ist die Chiropraktorin Frau Dr. Regula Willi Zimmermann meine Praxispartnerin. Diese Kombination und fachliche Ergänzung ist einmalig und absolut sinnvoll, denn so können Patienten gemeinsam beurteilt und behandelt werden. Darüberhinaus kann ich immer auf die hohe Fachkompetenz von Fr. Dr. Willi Zimmermann zurückgreifen.
Schmerzen und Beschwerden sollten ja bekanntlich nicht nur lokal, sondern ganzheitlich betrachtet werden. Wo erkennen Sie selbst als Arzt Ihre Grenzen und ziehen externe Spezialisten in die Aufklärung mit hinein?
Gerade in der Rheumatologie gibt es immer wieder zum Teil sehr seltene Erkrankungen. Insbesondere bei spezifischen entzündlichen Erkrankungen besteht ein reger Austausch mit Kollegen der rheumatologischen Universitätsklinik. Das Erkennen der Grenzen des eigenen Wissens ist für eine seriöse Behandlung der Patienten unabdinglich. Im Weiteren haben wir ein umfangreiches Netzwerk, vor allem mit Orthopäden, die auf verschiedene Bedürfnisse spezialisiert sind, und Spezialisten im Bereiche der Schmerztherapie.
Die Rheumatologie wird häufig fälschlicherweise mit «alten Patienten mit Schmerzen» verbunden. Können Sie uns hier etwas aufklären?
Das Wort Rheuma ist keine eigentliche Diagnose, sondern wird bei verschiedensten Beschwerden am gesamten Bewegungsapparat angewendet. Es liegt in der Natur der Sache, dass bei zunehmendem Alter solche Beschwerden am Bewegungsapparat eher auftreten als bei jüngeren Personen. Grundsätzlich können Menschen jeglichen Alters von Beschwerden am Bewegungsapparat betroffen sein, und die Aussage, dass Rheuma primär ein Alterungsprozess darstellt, entspricht in keiner Art und Weise den medizinischen Tatsachen!
Seit 17 Jahren gehören Sie zum Ärzteteam des FC Basel. Welche Herausforderungen erleben Sie bei der Arbeit mit dem Fussballverein, die Sie in Ihrer Praxis nicht erfahren?
Im Gegensatz zum Durchschnittspatienten besteht hier ein ganz erheblicher Druck auf uns Ärzte. Wir müssen möglichst rasch eine umfassende Diagnose erheben und ein Behandlungskonzept aufstellen. Zudem müssen wir natürlich eine Prognose geben, wann ein Spieler wieder wettkampfmässig eingesetzt werden kann. Das zeitnahe Umsetzen solcher Massnahmen ist nur mit einer grossen sportmedizinischen Erfahrung möglich, welche ich mir durch jahrelange Praxis im Spitzensport erarbeitet habe. Nachdem ich nun in meiner 17. Saison als Mannschaftsarzt des FC Basel tätig bin, ist diese Herausforderung im Alltag aber immer noch stets sehr spannend und anspruchsvoll.
Ob Spitzensportler oder «Normalverbraucher» – sind Patienten mit Schmerzen und Beschwerden am Ende alle gleich, was das Leiden und die Erwartungen an die Therapie anbelangen?
Der wesentliche Unterschied vom Spitzensportler zum Durchschnittspatienten ist der Zeitfaktor: Da der Spitzensportler seinen Beruf sehr rasch wieder ausüben möchte und muss, sind alle diagnostischen und therapeutischen Massnahmen in sehr schneller Zeit durchzuführen, um eine möglichst schnelle Genesung herbeizuführen. Grundsätzlich gilt dies auch für den Durchschnittspatienten, nur hat dieser nicht diesen hohen Zeitdruck wie im Leistungssport. Beide wollen jedoch möglichst schnell wieder gesund werden.
Raus aus der Komfortzone! Würden weniger Ärzte benötigt werden, wenn die Bevölkerung sich mehr bewegen würde?
Ohne Zweifel könnten generell Beschwerden am Bewegungsapparat durch regelmässige sportliche Aktivitäten ganz klar positiv beeinflusst werden. Logischerweise würde dies zu weniger Arztkonsultationen führen, und in diesem Sinne würden rein in Bezug auf Beschwerden am Bewegungsapparat auch insgesamt weniger Ärzte benötigt werden.
Sind Sie selbst sportlich aktiv?
Ich selber bin outdoor-sportlich aktiv im Sinne von vielen Wanderungen mit Bergtouren, Skifahren, aber auch Mountainbiken.
Können Sie uns drei Faktoren für ein gesundes Leben mit auf dem Weg geben?
Ganz klar im Vordergrund steht eine regelmässige körperliche Bewegung, und dies während des ganzen Lebens! Eine ausgewogene Ernährung mit genügend Flüssigkeitszufuhr und genügend Erholung und Schlaf gehören ebenfalls dazu.