Bildungsauftrag erfüllen

Interview mit Alain Schaer von Niggi Freundlieb

Alain Schaer

Der Freiwillige Museumsverein (FMB) beschafft durch Beiträge und Spenden finanzielle Mittel, die es ihm ermöglichen, Ausstellungsprojekte zu realisieren und regelmässig Objekte zu erwerben, welche für die regionalen Museen von besonderem Interesse sind.

Die Gründung des FMB erfolgte 1850, ein Jahr nach der Eröffnung des Naturhistorischen Museums an der Augustinergasse, welches sich im spätklassizistischen Monumentalbau des Architekten Melchior Berri auf dem Münsterhügel im Herzen der Stadt befindet. Der Berri-Bau ging als erster grosser Museumsbau, als Ort der Volksbildung, in die Geschichte Basels ein. In diesem Bau waren die Sammlungen nicht nur der Universitätsbibliothek, sondern auch jene der bildenden Kunst, der Historischen und Naturhistorischen Abteilungen, der Völkerkunde und der Skulpturenhalle vereinigt. Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Sammlungen aus Platzgründen ausgelagert und entwickelten sich zu eigenständigen Museen und Institutionen, wie das Historische Museum, die Universitätsbibliothek, das Kunstmuseum und das Antikenmuseum. Die Tage des Naturhistorischen Museums im Berri-Bau, der sanierungsbedürftig ist und aus allen Nähten platzt, sind nun allerdings gezählt, und es soll bis 2025 – zusammen mit dem Staatsarchiv  – ein Neubau beim Bahnhof St. Johann ein gemeinsames Projekt entstehen. Der FMB zählt aktuell rund 1 000  Mitglieder und unterstützt seit 169 Jahren die öffentlichen Sammlungen der Stadt Basel. Im Interview skizziert der Kunsthistoriker Alain Schaer, der seit Herbst  2018 Präsident des FMB ist, und damit die Nachfolge des langjährigen Präsidenten Rolando Benedick angetreten hat, die Aktivitäten und die Ziele des FMB.

«Geschäftsführer»: Was genau sind die Aktivitäten des FMB?
Alain Schaer: Wir unterstützen vornehmlich die fünf staatlichen Basler Museen – wobei auch andere Basler Museen und Institutionen in den Genuss unserer Unterstützung kommen –, indem wir – konkret die Kommission des FMB – auf Antrag hin jedes Jahr eines oder mehrere Sammlungsobjekte kaufen und diese dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen.

Wie finanziert der FMB diese Ankäufe?
In erster Linie werden dafür die Mitgliederbeiträge und Spenden verwendet. Dazu kommen diverse Einkünfte sowie nicht unerhebliche Legate. Ich möchte hier festhalten, dass der jährliche Mitgliederbeitrag von 60.– CHF pro Person sehr massvoll ist. Gleichzeitig erhalten Mitglieder freien Eintritt in die Dauerausstellungen zahlreicher Basler Museen  – nicht nur der staatlichen. Die entsprechende Übersichtsliste sowie das Anmeldeformular für eine Mitgliedschaft findet man übrigens auf unserer Internetseite, an jeder Museumskasse oder direkt bei Herrn Andrea Masoch c/o Bank J. Safra Sarasin AG, Elisabethenstrasse  62, Postfach, 4002 Basel.

Der FMB kauft nicht nur einzelne Kunstwerke, sondern unterstützt ganze Projekte?
Das ist richtig. So wurden im letzten Jahr insgesamt 40’000 Franken für verschiedene Ausstellungsprojekte gesprochen, und zwar für «Lisa Wenger. Eine Frau von besonderem Format» (Universitätsbibliothek Basel), «Desktop – Jacob Burckhardt Digital» (im Historischen Museum Basel), «Tramstadt Basel» (Museum Kleines Klingental), «Unterwegs im Ohr» (Naturhistorisches Museum Basel). Aus dem Hedi Keller-Legat, welches der FMB verwaltet, wird zudem ein mehrjähriges Forschungsprojekt des Museums der Kulturen Basel rund um die hochwertige Textilsammlung aus Okinawa, Japan, mit über 190’000 Franken unterstützt.

www.fmb-basel.ch