Bohrerhof – wo Gutes gedeiht!

Interview mit Bruno Bohrer

Die Inhaber Petra und Bruno Bohrer. Foto: Bohrerhof

Im Herzen des Markgräflerlands, 20 Kilometer südlich von Freiburg i.Br., liegt der Bohrerhof in Feldkrich. Das aus kleinen Anfängen gewachsene landwirtschaftliche Familienunternehmen ist im Laufe der Jahre zu einem modernen Betrieb für Sonderkulturen inklusive Landmarkt mit erntefrischen Erzeugnissen, einer Hofbar und dem über die Grenzen der Region bekannten Hofrestaurant – zu dem bald auch ein 4-Sterne-Hotel kommen wird – geworden.

Am 8. September 2017 ist die Sommerpause beendet und der Bohrerhof präsentiert sich im herbstlichen Kleid. So sorgt die Kürbiswelt mit einer Vielfalt von unzähligen Kürbissen in verschiedenen Sorten und Farben in den Herbstmonaten für ein Ambiente zwischen Landleben und Freizeitpark. Jährlich kommen über 60 000 Gäste auf den Bohrerhof, und die verschiedenen Saison-Veranstaltungen locken auch dieses Jahr regelmässig viele Besucher an, die bei einem Spaziergang über das Hofgelände die Hofatmosphäre geniessen können und Einblicke in die Abläufe des landwirtschaftlichen Betriebes erhalten können.

Sehr beliebt sind auch die Besuche im Landmarkt und an der Hofbar mit einer grossen Auswahl an frischen Eigenerzeugnissen und vielen Produkten aus der Region. Als regelrechte Publikumsrenner haben sich die Dinnershows im Frühwinter etabliert. Zum dritten Mal finden vom 17. November bis 17. Dezember 2017 23 Shows – dieses Mal unter der Überschrift «CHIC‘ORIA» – auf verschiedenen Bühnen im gläsernen Restaurant statt. Das hochklassige Vier-Gang-Menü wird umrahmt von Livemusik, Darbietungen internationaler Artisten, Comedy und Poesie, welche für ein unvergessliches Erlebnis und einen Abend der Sinne sorgen.

Mit 25 Hektar hat Bruno Bohrer den elterlichen Betrieb mit Ackerbau und Tiermast 1985 übernommen, inzwischen bewirtschaften er und seine Frau Petra 250 Hektar. Der Familienbetrieb arbeitet mit 40 festen Mitarbeitern und je nach Erntezeit mit bis zu 180 temporären Erntehelfern. Im Interview mit dem GESCHÄFTSFÜHRER spricht Bruno Bohrer über die Philosophie des Bohrerhofs, sein Verständnis von Landwirtschaft und über Zukunftspläne.

GESCHÄFTSFÜHRER: Mit Landwirtwirtschaft, Restaurant, Landmarkt und Hofbar ist der Bohrerhof ja weit mehr als nur ein «gewöhnlicher» Bauernhof – was ist Ihre diesbezügliche Philosophie?
Bruno Bohrer: Ich bin Landwirt mit Leib und Seele, aber ich repräsentiere keine Idylle in Gummistiefeln, wie sie gern die Werbung vorgaukelt. Der Bohrerhof ist kein Museum mit alten Ställen und moosbedeckten Bänken, sondern ein moderner Betrieb. Wir verstehen uns dabei vor allem als Unternehmer, die unabhängig von Subventionen nachhaltig und umweltbewusst wirtschaften. Viele Besucher aus der Stadt haben meist keine exakten Vorstellungen, wie ein landwirtschaftlicher Betrieb funktioniert, wie viel Technik und Bürokratie dahinterstecken. Deshalb haben wir den Betrieb für unsere Gäste geöffnet und zeigen ihnen, wie ein moderner Bauernhof funktioniert. Die Gäste sollen sehen, dass Lebensmittel nicht irgendwo entstehen, sondern direkt vor ihren Augen wachsen. Wir erklären, wie Spargel angebaut wird, was die Besonderheiten beim Anbau von Chicorée sind oder warum die Kürbisse am besten weit ab von den Strassen wachsen.

Was wird auf dem Bohrerhof vor allem produziert?
Wir haben uns auf fünf Erzeugnisse spezialisiert: Spargel im Frühjahr, Zucchini im Sommer, Kürbis im Herbst, Feldsalat und Chicorée im Winter. Insgesamt haben wir 2016 1600 Tonnen Qualitätsgemüse produziert. 80 Prozent der Bohrerhof-Ernte gehen für die Linie «Unsere Heimat» an Edeka Südwest, den Rest vermarkten wir direkt im Restaurant und in unserem «Feinen Landmarkt». Was nicht auf den eigenen Feldern wächst, wird ebenso wie Wurst, Wein und vielerlei feine Landprodukte zugekauft. Die hofeigene Konditorei und Bäckerei runden das Sortiment ab.

Was erwartet den Gast im Restaurant des Bohrerhofes?
In den lichtdurchfluteten und je nach Saison entsprechend speziell dekorierten Räumlichkeiten, die 200 Personen Platz bieten – auf der überdachten Terrasse kommen noch einmal gegen 70 Plätze dazu –, werden alle Speisen in einer offenen Küche frisch zubereitet. Je nach Saison erwartet den Gast ein Angebot an heimischen und hausgemachten Spezialitäten aus dem Markgräflerland sowie ausgewählte kulinarische Delikatessen in einer besonderen Atmosphäre. Gemäss unserer Philosophie des saisonalen Anbaus stellen wir unsere Speisekarte im Verlauf des Jahres immer wieder neu zusammen und überraschen die Gäste jede Saison mit einer neuen Auswahl an Gerichten.

Seit geraumer Zeit verfolgen Sie das Projekt «Landlive 2020» – um was geht es konkret?
Dabei geht es um die Realisierung eines Vier-Sterne-Landhotels mit 120 Betten und Seminarräumen, welches auf dem Gelände des Bohrerhofes bis 2020 entstehen soll. Im Fokus stehen dabei Gäste, die von weiter herkommen, darunter auch viele Schweizer. Die Idee ist, dass sich müde Stadtmenschen erholen und gestresste Manager fortbilden können – Exkursionen auf die Felder und praktische Übungen beim Spargelstechen inklusive. Ein genehmigter Bebauungsplan für ein nachhaltiges Landhotel, das Massstäbe setzen soll, liegt mittlerweile vor, wir suchen aber noch weitere private Anleger, welche sich am Projekt beteiligen wollen. Unser nachhaltiges Verständnis von Wachstum passt nicht besonders gut in die klassischen Denkstrukturen einer Bank, daher setzen wir seit vielen Jahren auf private Investoren aus unserem direkten Umfeld. So haben wir schon 2009 begonnen, das Restaurant, Teile des Landmarktes und der Landwirtschaft über Genussrechte mit privaten Anlegern zu finanzieren. Die meisten unserer Anleger sind Menschen aus der Region, die wissen und erleben wollen, dass mit ihrem Geld sinnvolle Dinge geschehen. Hier auf dem Hof sind sie im direkten Kontakt mit ihrer lebendigen Investition.

www.bohrerhof.de