Close-up

Mit der Ausstellung «Close-up» zeigt die Fondation Beyeler vom 19. September 2021 bis 2. Januar 2022 Werke von Künstlerinnen, deren Schaffen herausragende Positionen innerhalb der Geschichte der Moderne seit 1870 bis heute darstellen. Es ist der Zeitraum, zu dessen Beginn es Künstlerinnen in Europa und Amerika erstmals möglich wurde, auf breiter Basis professionell tätig zu sein.
Im Zentrum der Ausstellung stehen neun Künstlerinnen, denen die Konzentration auf die Darstellung von Menschen, auf Porträts und Selbstporträts gemeinsam ist: die Französin Berthe Morisot und die Amerikanerin Mary Cassatt, beide aktiv in den 1870er- und 1880er-Jahren in Paris, der Metropole des damaligen Kunstschaffens; die Deutsche Paula Modersohn-Becker um 1900 bis 1907 zwischen der norddeutschen Provinz Worpswede und der Weltstadt Paris; die Deutsche Lotte Laserstein um 1925 bis 1933 im grossstädtischen Berlin der Weimarer Republik; die Mexikanerin Frida Kahlo seit Ende der 1920er-Jahre bis um 1950 in Mexiko City; die Amerikanerin Alice Neel seit Ende der 1920er- bis Anfang der 1980er-Jahre, zuerst in Kuba, dann in Manhattan, von Greenwich Village über Spanish Harlem bis zur Upper West Side; die Südafrikanerin Marlene Dumas, aufgewachsen in der Hochphase der Apartheid, seit 1976 in Amsterdam; zur gleichen Zeit die Amerikanerin Cindy Sherman in New York, dem von einer neuen Generation geprägten westlichen Brennpunkt zeitgenössischer Kunst; schliesslich die Amerikanerin Elizabeth Peyton seit den 1990er-Jahren, zwischen New York und Westeuropa.

Das Interesse der Ausstellung gilt dem spezifischen Blick der Künstlerinnen auf ihre eigene Umgebung, der in den Porträts und Bildern ihrer selbst und von anderen zum Ausdruck kommt. In der Zusammenschau lässt sich erleben, wie sich der Blick der Künstlerinnen auf ihr Gegenüber zwischen 1870 und heute gewandelt hat und was diesen auszeichnet.

Schwieriges 2020
Wie für die meisten Kulturinstitutionen war 2020 auch für die Fondation Beyeler ein schwieriges Jahr. Die Bilanz des Museums liegt weit unter den Erwartungen, aber auch deutlich über den Befürchtungen. Museumsschliessungen, Veranstaltungsverbote, Reisebeschränkungen und andere durch die Corona-Pandemie erforderlich gewordene behördliche Massnahmen haben das Programm und die Besucherzahlen massiv beeinträchtigt. Zwei grosse Ausstellungen und Hunderte von Veranstaltungen, Führungen und Workshops mussten verschoben oder abgesagt werden. Trotzdem ist es gelungen, vor Ort wie auch online ein attraktives und vielseitiges Programm anzubieten. Als das meistbesuchte Kunstmuseum der Schweiz verzeichnete die Fondation Beyeler 2020 trotz Corona-Krise 291’604 Besuchende. Die digitalen Kunstvermittlungsangebote stiessen mit über einer Million Website-Besuchen und zweistelligen Zuwachsraten in den sozialen Medien auf ein Rekordinteresse.

Wie Museumsdirektor Sam Keller im Januar bei der Bilanz für das Jahr 2020 und dem Ausblick für 2021 erklärte, hat die Fondation Beyeler das Krisenjahr demnach relativ gut überstanden. Massgeblichen Anteil daran hatten insbesondere der Erfolg der Edward-Hopper-Ausstellung, das digitale Programm im Internet und die künstlerische Bespielung des Parks. Alle 203 Mitarbeitenden konnten trotz zeitweiliger Kurzarbeit weiterbeschäftigt werden. Dass Sam Kellers Optimismus für das Museumsprogramm im laufenden Jahr berechtigt ist, zeigten bereits der Publikumserfolg der Ausstellung «Rodin/Arp» bis Mai sowie die «Museumsverwandlung» von Olafur Eliasson im Frühjahr und Sommer. Grosse Erwartungen werden nun mit der Ausstellung «Close-up» und vor allem mit «Goya», einer Ausstellung mit «Blockbuster-Charakter», welche vom 10. Oktober 2021 bis 23. Januar 2022 in der Fondation gezeigt wird, verknüpft.

www.fondationbeyeler.ch