In der 199. Ausgabe der Buchreihe «GGG Neujahresblatt» geht Louanne Burckhardt der Frage nach, welche Faktoren die Aufbruchstimmung im Basler Zoo von 1944 bis 1966 beeinflusst haben.
Themen wie Fütterungsverbot und Elefantendressur führten damals zu Interessenskonflikten zwischen artgerechter Tierhaltung, Bildungsanspruch und dem Bedürfnis nach Unterhaltung. Neben der historischen Untersuchung blickt die Autorin auch in die Gegenwart und auf das heutige Verhältnis von Mensch und Tier im Zoo..
Im Jahr 1944 begann im Zoologischen Garten Basel eine lange Phase der Veränderung: Die Tierhaltung wurde nach wissenschaftlichen Kriterien reformiert, die Anlagen sowie Gehege des beim Publikum beliebten Zollis wurden umgestaltet und die Begegnung von Mensch und Tier neu inszeniert.
Unter den Zoo-Direktoren Heini Hediger und Ernst Lang entwickelte sich der Basler Zoo zu einer Art Experimentierfeld für die Theorie der Tiergartenbiologie. Das Tier sollte nicht mehr als Ware gesehen werden, sondern als «kostbare Leihgabe aus der bedrohten Natur». Um seinem Publikum den neuen Blick auf das Tier beizubringen, intensivierte der Zoo seine Vermittlungstätigkeit. Diesem Veränderungsprozess ist der Hauptteil des 199. «GGG Neujahresblattes» gewidmet.
Neben ihrer historischen Untersuchung sieht die Autorin in fünf auf Interviews basierenden «Blicken auf die Gegenwart». Louanne Burckhardt zeigt, wie Zootiere heute vermittelt werden und inwiefern der Zoo Basel auch im 21. Jahrhundert ein Austragungsort verschiedener gesellschaftlicher Kontroversen ist, an dem die Beziehung des Menschen zum Tier ausgehandelt wird.
Louanne Burkhardt studierte Geschichte und Deutsche Philologie in Basel und Paris und war anschliessend am Schweizerischen Literaturarchiv in Bern tätig. Seit Juli 2020 ist sie im Zoo Basel für das Archiv und die Bibliothek verantwortlich.
1819 beschloss die Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel (GGG) nach dem Vorbild anderer Kantone ein Neujahrsblatt für Basels (männliche) Jugend herauszugeben. 1821 erschien der erste Band mit der Lebensgeschichte des GGG-Gründers Isaak Iselin. Mit Ausnahme der von der Kantonstrennung überschatteten Jahre 1833 / 34 kam jedes Jahr ein neuer Band heraus. Im Lauf des 19. Jahrhunderts entwickelten sich die Neujahrsblätter
zu einer wissenschaftlich fundierten Publikation. Dies veranlasste die mit der Herausgabe betraute Kommission, 1872 den Zusatz «für Basels Jugend» zu streichen. Zu den Autoren der Neujahrsblätter gehören auch namhafte Historiker wie Jacob Burckhardt und Rudolf Wackernagel. Heute erscheint das Neujahrsblatt der GGG beim Schwabe Verlag.
Die GGG Basel ist seit 1777 ein Verein mit Sitz in Basel und zählt über 4 000 Mitglieder. Im Jahr 1777 gründeten Isaak Iselin und seine Mitstreiter die Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige mit dem Ziel, sich für weniger privilegierte Menschen einzusetzen. Die GGG Basel ist heute in den Geschäftsfeldern Bildung, Familie, Kultur, Soziales und Gesundheit sowie als Bauherrin tätig. Sie tut dies mit zwölf eigenen Institutionen, 63 Patronatsorganisationen und mittels Vergabungen an Gesuchsteller. Rund 170 bezahlte und 200 freiwillige Mitarbeitende engagieren sich für die GGG Basel und ihre Organisationen. Das gesamte Netzwerk des Vereins zählt rund 2000 bezahlte und weit über 1 000 freiwillige Mitarbeitende.