«Zum guten Glück bauen die Heizungsfachbetriebe keine Flugzeuge», sagt ein ehemaliger Mitarbeiter des Amts für Umwelt und Energie Basel-Stadt (AUE). Der Mann weiss, wovon er spricht.
Eine Öl- oder Gasheizung auf Wärmepumpentechnik umzustellen, wird oft als sehr einfach dargestellt. «Heizung ersetzen, Klima schützen, Geld sparen», steht etwa unter www.erneuerbarheizen.ch. Das sind schöne Worte, die weit an der Realität vorbeizielen. Die Umstellung auf eine energieeffiziente, CO2-freie Wärmepumpe ist ein komplexes Unterfangen, das nur mit Hilfe von topausgebildeten Fachleuten gelingt.
Auf dem Weg zur neuen Wärmepumpe lauern viele technische Hürden. Wer weiss schon, dass der Lärmschutznachweis bei Wärmepumpen automatisch den vorgeschriebenen
Silent-Modus (geräuscharm) mit der Aktivierung von 19 bis 7 Uhr berücksichtigt? Das heisst: Die Wärmepumpe darf zwischen 19 Uhr und 7 Uhr nur im Silent-Modus laufen! Dadurch sinkt die Leistung insgesamt um 50 bis 70 Prozent.
Die fehlende Wärmeleistung wird sehr oft mit verbotenen Elektroheizeinsätzen kompensiert, die unbemerkt automatisch zugeschaltet werden. Das böse Erwachen kommt spätestens mit der nächsten Stromrechnung! Das Gleiche gilt für den speziellen Wärmepumpentarif, der je nach Energieversorger Abschaltzeiten von bis zu 3 mal 2 Stunden zur Folge hat. Das rechnet sich nur für den Stromlieferanten, ist aber auf keinen Fall nachhaltig! Beim Bundesamt für Energie (BFE) habe ich das gemeldet. Auf Interesse bin ich nicht gestossen. Im Gegenteil. Man hat unsere Beweismittel in Frage gestellt.
Auch die administrativen Hürden haben den zumutbaren Rahmen schon längst überschritten. Es braucht ein Fördergesuch inklusive Überwachung, ein Wärmepumpensystemmodul (WPSM) inklusive Überwachung und ein Baugesuch inklusive Überwachung. Jede Hürde bedeutet ein unverhältnismässig grosser Zeitaufwand für die Gebäudetechnikerinnen und Gebäudetechniker. Und dies, obschon es an allen Enden am dringend notwendigen Fachpersonal fehlt! Politisch geforderte Hobbys, die schon längst abgeschafft werden sollten. Wer fühlt sich zur Entlastung verantwortlich? Niemand und die, welche es betrifft, getrauen sich nicht öffentlich hinzustehen.
Als ob das nicht schon genug wäre, nutzt jetzt der Energieversorger IWB auch noch seine Monopolstellung aus: Mit dem Ausbau der Fernwärme sollen konventionelle, energieeffiziente Warmwasserbereiter (Boiler) verboten und stattdessen energieintensive Frischwasserstationen vorgeschrieben werden. Die Kombination von Fernwärme mit regenerativen Energiesystemen wird so auf einen Schlag massiv erschwert. Damit liefert die IWB einen Beweis dafür, dass sie lieber Fernwärmeenergie verkauft, anstatt auf Energieeffizienz zu setzen.
Bei allem Ärger über die aktuell sehr hohen Gas-, Öl- und Fernwärmepreise vergessen wir, dass Strom die teuerste Energie ist. Das Problem dabei ist weniger der Strompreis selbst, der nur einen Drittel des Betrags ausmacht. Zwei Drittel sind für Abgaben und Netzgebühren vorgesehen. Hier könnte die IWB den Hebel ansetzen und die teuren Stromtarife senken. Oder wenigstens die Strombezügerinnen und Strombezüger begünstigen, die auf ökologische Energiesysteme setzen, denn ein grundsätzlich niedriger Stromtarif für Wärmepumpensysteme wäre der Hebel schlechthin, um die höheren Investitionskosten noch besser ausgleichen zu können.
Darf sich die Haustechnikbranche als nachhaltig bezeichnen, wenn es ihrem Fachpersonal Kopf und Kragen kostet? Rund um die Uhr zu arbeiten, weil es an wichtigem Fachpersonal fehlt, ist bestimmt nicht nachhaltig! So ist zum Beispiel der Aufwand für die Planung um etwa das Vierfache und für die Ausführung um das Doppelte, je nach System sogar bis das Vierfache gestiegen. Die Anzahl der verfügbaren Fachkräfte ist jedoch um 50 Prozent zurückgegangen. Viele steigen aus, weil sie dem Druck nicht gewachsen sind. Mit Blick auf diese Tatsachen versteht man, warum viele froh sind, dass die Gebäudetechniker keine Flugzeuge bauen…