Die Frage der Konstruktion

von Stefan Brentano

Konstruktion

Die Arbeit im Baugewerbe ist sicher wie nie zuvor. Dennoch bleibt die Branche
deutlich gefährlicher als viele andere Wirtschaftszweige. Sicher konstruierte Bauteile können die Unfallzahlen allerdings weiter reduzieren.

Ein umfallender Lkw-Container klemmt einen Lastwagenfahrer in Rodewisch ein 1, Schieferplatten fallen von einem Lastenaufzug auf einen Strassenbauarbeiter in Solingen 2, und in Singen wird ein Montage­arbeiter bei Reparaturarbeiten am Hebearm eines Lastwagens von dessen Hydraulik erdrückt 3 – im Baugewerbe sind Arbeits­unfälle besonders schwerwiegend. Im Vergleich zum Durchschnitt der anderen Branchen ereignen sich hier mehr als doppelt so viele Unfälle 4. Die DG BAU erfasste im Jahr 2016 über 100’000 Arbeitsunfälle, die eine Arbeits­unfähigkeit von mehr als drei Tagen oder den Tod zur Folge hatten 5. Zu einer der gefährlichsten Berufsgruppen gehört die Metallverarbeitung, darunter die Schweisser mit über 30’000 meldepflichtigen Unfällen im Jahr 2014 6. In den letzten Jahrzehnten ist die Anzahl der Unfälle zwar zurückgegangen, stagniert aber mittler­weile 7. Hinter den Unfallzahlen steht das Leid der Betroffenen, ihrer Angehörigen und Freunde. Aus diesem Grund müssen weiterführende Massnahmen für den Unfallschutz ergriffen werden. Victaulic untersucht daher, wie eine veränderte Konstruktion die Anwendung der hergestellten Produkte vor, während und nach dem Bau sicherer machen kann.

Digitalisierung und Vorfertigung
Bauingenieure, Architekten und Bauzeichner können das Unfallrisiko auf dem Bau reduzieren, indem sie mittels Building Information Modeling (BIM) und Virtual-Reality-­Anwendungen digitale Abbilder ihrer Bau­projekte entwerfen. Viele Konstruktionsfehler und notwendige Änderungen lassen sich dadurch bereits in der Entwurfs­phase identifizieren und korrigieren. Unternehmen können auf diese Weise nicht nur die Arbeitssicherheit erhöhen, sondern sparen auch Zeit und Geld. Pre­fabrication, der Einsatz vorgefertigter Bauteile, erhöht die Sicherheit auf den Baustellen zusätzlich. Die Bauteile werden hierbei nicht auf der risikoreichen Baustelle produziert, das ermöglicht eine sorgfältige Planung. Dies gilt insbesondere für gefährliche Bauprojekte, beispielsweise auf schiefem Gelände oder in besonderer Höhe.

Nuten statt schweissen
Ein hohes Sicherheitsrisiko auf dem Bau entsteht durch das Schweissen. Dabei bilden sich häufig giftige Gase, gefährliche Licht- und Wärmeentwicklungen und flüssige Metallspritzer. Schweisser, Bau­arbeiter und Installateure können hierdurch kurz- und langfristige gesundheitliche Probleme davontragen wie etwa Übelkeit und Lungen­erkrankungen. Zudem enthält viel Schweiss­rauch krebserregende Stoffe.8 In einigen Bereichen gibt es Alternativen zum Schweissen. Rohre lassen sich beispielsweise durch mechanische Kupplungen schneller, einfacher und sicherer installieren. So entstehen zuverlässige Verbindungen durch die genuteten Rohrkupplungen von Victaulic, die Rohre drei- bis viermal schneller verbinden als durch Schweissen oder Flanschen. Ausserdem wird bei der Installation keine offene Flamme eingesetzt. Durch die einteilige Konstruktion der Installation-Ready™-Kupplungen von Victaulic müssen diese Verbindungen nur auf das genutete Rohrende aufgesteckt und die beiden Muttern angezogen werden. Die Anzahl loser Teile, die herunterfallen oder verloren gehen können, reduziert sich dadurch noch mehr.

Rauch- und flammfreie Verfahren bei Bauprojekten
Die Auswahl der sichersten Bauteile und Methoden in der Vorbereitungsphase eines Bauprojekts gewährleistet, dass bei späteren Wartungen und Sanierungen ein möglichst geringes Risiko besteht. Dies ist in einem sensiblen Bauumfeld besonders wichtig wie etwa in Datenzentren, Krankenhäusern und Flughäfen, in denen die Instandhaltungsarbeiten in der Nähe vieler Menschen durchgeführt werden. Insbesondere bei Sanierungen von instabilen Bauwerken oder empfindlichen Materialien sind rauch- und flammfreie Verfahren empfehlenswert. Ein geeignetes Produktdesign kann somit einen wesentlichen Beitrag leisten, die Menge der Arbeitsunfälle auf dem Bau weiter zu reduzieren. Aufgrund innovativer Technologien, höherer Sicherheitsstandards und noch sensibleren Beschäftigten kann davon ausgegangen werden, dass die Unfälle in der Branche weiter zurückgehen.

www.victaulic.com


Anmerkung

1 www.welt.de/regionales/sachsen/article176400300/Lkw-kippt-um-Fahrer-schwer-verletzt.html
2 www.solinger-tageblatt.de/solingen/info/arbeitsunfall-schiefer­platten-fallen-solinger-9870070.html
3 www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.eingequetscht-vom-hebearm-55-jaehriger-stirbt-bei-arbeitsunfall-in-singen.86a14b61-ba08-4541-bb7a-6187b4ebf48b.html
4 www.bgbau.de/presse/pressemeldungen/pressemeldungen-­2018/klaus-richard-bergmann-messe-dach-und-holz-2018
5 http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/12639neu.pdf
6 https://www.boeckler.de/46007.htm
7 http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/12639neu.pdf
8 https://arbeitsschutz-schweissen.de/gesundheitsgefahr-durch-schweissrauch