Die grüne Stadt-Oase

Von Fabienne Lauber

©Zoo Basel

Wo sich Löwen auf beheizten Steinplatten räkeln, Pinguine durch kühle Landschaften watscheln und Tageslichtlampen das Wasser in Aquarien so stark erwärmen, dass es gekühlt werden muss, fliesst viel Energie. Etwa zwei Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr sind notwendig, um für die über 8500 Tiere optimale Lebensbedingungen zu schaffen. Damit gehört der Zoo Basel zu den Grossverbrauchern und ist gesetzlich verpflichtet, seine Energieeffizienz zu verbessern – ein Bestreben, das der Zolli als Naturschutzbotschafter schon lange verfolgt. 2018 hat er eine Universalzielvereinbarung mit der act Cleantech Agentur Schweiz unterzeichnet.

Optimierung des Energieverbrauchs
Unterstützt durch Energieexperten überprüft der Zoo Basel regelmässig seinen Energieverbrauch, sucht Optimierungspotenzial und ergreift Massnahmen zur Reduktion des Wärme- und Stromverbrauchs sowie des CO2-Ausstosses. Dank der Optimierung der Heizungs- und Lüftungsanlagen, der Nutzung von Kaltwetterperioden für die Raumkühlung der Pinguinanlage, besser gedämmter neuer Häuser und der Sensibilisierung der Mitarbeitenden senkte der Zolli seinen Gesamtenergieverbrauch in den letzten fünf Jahren – trotz Anlagenzubau – dauerhaft um 13 Prozent.

 Produktivität und Ästhetik
Das Wohnhaus an der Oberwilerstrasse 133 und 135 hat im letzten Jahr ein neues Kleid erhalten. Von Anfang an wurde besiegelt, dass die Hülle des Gebäudes eine Solaranlage erhalten soll. Dies war aber nicht die einzige Bedingung des vorgängig ausgeschriebenen Wettbewerbs: Auch ansehnlich sollte es sein. Mit der neuen dunkelgrünen Photovoltaik-Fassade wird das Mehrfamilienhaus zu einer sichtbaren und attraktiven Energiezentrale des Zoos Basel. Bei der Sanierung des Wohnhauses an der Oberwilerstrasse 133 und 135 wurden Dach und Fassade mit Photovoltaik belegt. Mittels Solarzellen wird damit Lichtenergie – im Falle des Wohnhauses Sonnenlicht – direkt in elektrische Energie umgewandelt. Den vorgängig ausgeschriebenen Wettbewerb hatte die Salathé Architekten Basel AG gewonnen.

©Zoo Basel

Von Beginn an wurde das Thema «Solarenergie» in die Planung des Sanierungsprojekts integriert. Die Lage des Wohnhauses ist dafür ideal. Durch die breite Strasse im Westen und den Einschnitt der Bahnlinie im Süden kommt es zu keinerlei Verschattung. So kann die Sonneneinstrahlung optimal genutzt werden. Die bewusst gewählte Farbe Grün lässt die Wohn-Oase mit dem Zolli verschmelzen. An der Ostseite, zum Garten hin, bestimmt eine neue Holzverkleidung aus vorvergrauter Lärche die Erscheinung des Gebäudes. Neue übergrosse Balkone erweitern zudem den Wohnwert beträchtlich. Trotz guter Sonnenexposition wurde aufgrund der gegebenen Fenster- und Balkoneinteilung auf die Belegung mit Photovoltaik-Elementen verzichtet. Die Panels der Photovoltaik-Anlage bedecken 350 Quadratmeter Fläche. Zusammen mit einer weiteren Solaranlage auf dem Dach hat die Gebäudehülle eine Leistung von rund 90 Kilowattpeak (kWp). Die speziellen Glas-Glas-Megasol-Module stammen aus Schweizer Herstellung. Zusammen mit den Photovoltaik-Elementen auf dem Dach (41 kWp) wird ein Jahresertrag von insgesamt circa 71’000 kWh erwartet. Der Zoo Basel deckt mit der Photovoltaik-Fassade des im letzten Jahr sanierten Wohnhauses an der Oberwilerstrasse 133 und 135 somit einen wesentlichen Teil seines Strombedarfs selbst.

©Zoo Basel

Ausgezeichnet mit dem Energiepreis Binningen 2022
Die zukunftsgerichtete Sanierung des Gebäudes blieb in der Region nicht unbemerkt: Am 19. Oktober 2022 durfte der Zoo Basel von der Arbeitsgemeinschaft Energie Binningen den «Energiepreis Binningen 2022» für das Mehrfamilienhaus an der Oberwilerstrasse 133 und 135 entgegennehmen. Die Arbeitsgruppe der Ökogemeinde Binningen lobte den Zolli für die geglückte Kombination aus Ästhetik und fortschrittlicher Energiegewinnung, welche für die Auszeichnung ausschlaggebend gewesen war.

Nachhaltige Investitionen
Immer wieder investiert der Zoo Basel in die nachhaltige Erneuerung und Erweiterung der Anlagen und kann so seine Energieeffizienz stetig verbessern. Die Zootiere haben jedoch sehr unterschiedliche Bedürfnisse, unter anderem bezüglich Temperatur, Feuchtigkeit und Luftqualität. Sanierungen sowie Um- und Neubauten sind deshalb meist aufwendig und Verbesserungen können nur schrittweise erfolgen.

Umgang mit potenzieller Mangellage
Sollte in nächster Zeit eine Mangellage eintreffen, muss der Zoo Basel als Grossverbraucher eine angeordnete Menge an Strom einsparen. Welche Vorkehrungen zur Erreichung des vorgegebenen Einsparziels getroffen werden, kann er selbst bestimmen. Bei der Erarbeitung der Massnahmen steht der Zolli in Kontakt mit seinem Energieversorger und arbeitet eng mit Energieexperten zusammen, die den Zoo Basel schon lange begleiten. Eines vorneweg: Das Tierwohl wird bei allen Entscheidungen höchste Priorität haben. Auch werden keine Notstromaggregate angeschafft. Der Zoo Basel geht davon aus, dass das Problem in einer solidarischen Gesellschaft gemeistert werden kann.

zoobasel.ch