Die neue Tudor-Uhren-Manufaktur in Le Locle

VON JÖRG SCHAARSCHMIDT

TUDOR wurde 1926 von Hans Wilsdorf gegründet – mit der Philosophie, die besten Luxusuhren zum bestmöglichen Preis herzustellen. «Im März 2024 war ich einer der ersten TUDOR-Händler weltweit, der die neue TUDOR-Uhrenmanufaktur in Le Locle besichtigen durfte», berichtet Roger Schweizer. «Als Uhrmacher-Rhabilleur habe ich schon viele Uhrenproduktionen gesehen. Die neue Manufaktur von TUDOR in Le Locle mit ihren Detaillösungen und Abläufen hat mich sehr beeindruckt.»

Im Jahr 2009 wurde Le Locle, die Uhrenstadt im Schweizer Jura, in das UNESCO-Welterbe aufgenommen. Genau hier, in der Wiege der Schweizer Uhrenindustrie, wurde die neue TUDOR-Manufaktur geplant und auch realisiert. Das Ziel, alle Schweizer Zulieferer in Reichweite zu haben, stand im Mittelpunkt. «Das ist so ziemlich einzigartig: Die Produktion wird dorthin verlegt, wo es die Spezialisten hat», betont Roger Schweizer.

Das Gebäude in TUDOR-Rot setzt Massstäbe – beispielsweise wird mittels des HVAC-Systems eine konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Räumen garantiert. Dies ist für eine Produktion von mechanischen Komponenten – wie etwa mechanischen Uhrwerken – besonders wichtig. Die Fenster regulieren mittels elektrochromer Technologie die Menge des Tageslichts, um allen Mitarbeitenden immer eine angenehme Tageslichtatmosphäre zu schaffen. Einen Grossteil des Energiebedarfs liefern 442 Sonnenkollektoren, die auf dem Dach des 150 Meter langen Gebäudes verbaut sind. «Die nachhaltige Planung des gesamten Gebäudes passt absolut in unsere Zeit – so nachhaltig wie eine mechanische Uhr», argumentiert Roger Schweizer. Die Manufaktur stellt den Beginn einer neuen Ära für TUDOR dar. Mit der TUDOR-Manufaktur Le Locle wurde die Vision verwirklicht, eine Produktionsstätte zu schaffen, bei der der Mensch im Mittelpunkt des Prozesses der Uhrenherstellung steht und gleichzeitig die Leistungsfähigkeit der Technologie zum Einsatz kommt. Im Bereich der Assemblage, also des Einschalens der Uhrwerke in die Uhrengehäuse, wird mit einem kontinuierlichen Luftstrom von der Decke bis zum Boden, also ohne Staubaufwirbelung, die komplette Luftmasse 3.5-mal pro Stunde komplett ausgetauscht. Man spürt, dass die Produktion «im Flow» ist – es werden keine Uhren fürs Lager produziert – jede Uhr, die sich in Produktion be- findet, ist bereits bestellt. Die Uhrmacherinnen und Uhr- macher sind so ausgebildet, dass sie in der Lage sind, jede TUDOR-Referenz zu montieren. «Das ist natürlich eine ab- solute Besonderheit. Hier ist alles durchdacht, echt beeindruckend», berichtet Roger Schweizer. Auch die Montage der Bänder findet in dieser Produktionsetage bei äusserst angenehmer Tageslichtatmosphäre statt. Ruhe herrscht, alles ist perfekt organisiert – alles hat seinen fixen Platz.

Die Testing Area beeindruckt mit dem Einsatz von absoluter Hightech-Maschinerie. «Das ist so ziemlich einmalig in der Schweiz. Einfach nur mega!» – Roger Schweizer ist begeistert. Die Prüfsysteme sind in der Lage, komplett autonom zu laufen – 24 / 7. Jede Uhr durchläuft aufwendige Prüfverfahren, wobei die Prüfprotokolle METAS und TPC (TUDOR Performance Control) die wichtigsten Punkte darstellen. Die METAS-Zertifizierung «Master Chronometer» ist umfassend und deckt die wichtigsten Funktionsmerkmale einer Uhr, etwa Präzision, Magnetfeldresistenz, Wasserdichtigkeit und Gangreserve, ab. Ihre Standards sind enorm hoch, angefangen bei der Präzision. Um sich zu qualifizieren, muss eine Uhr in der Lage sein, in einem Abweichungsbereich von fünf Sekunden pro Tag (0 +5) zu funktionieren, das heisst fünf Sekunden weniger als die Vorgabe des Schweizer Prüfinstituts Contrôle Officiel Suisse des Chro- nomètres (COSC) (–4 +6) in einer Bewegung und eine Sekunde weniger als der interne Standard von TUDOR, der für die Modelle der Marke mit einem Manufakturwerk (–2 +4) gilt.

Das zu TUDOR gehörende Unternehmen Kenissi stellt die Manufakturwerke von TUDOR im gleichen Gebäude her. Der Gebäudeteil von Kenissi ist silbergrau und zeigt so einen interessanten Kontrast zum TUDOR-Rot. Auch hier kommen modernste Hightech-Elemente zum Einsatz, die alle dazu dienen, den Menschen zu entlasten. Die Montage aller Uhrwerke wird auf Hightech-Montagelinien nach klassisch handwerklichen Grundsätzen von Hand ausgeführt, alle Bestandteile sind Swiss made.


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