Mit dem Fluminense FC aus Rio de Janeiro nimmt erstmals ein südamerikanischer Spitzenclub am U19-Turnier des FC Aesch teil, das nun bereits zum dritten Mal ausgetragen wird. Ebenfalls erstmalig geht das Team des portugiesischen Spitzenclubs Sporting Lissabon vom 30. Juli bis 1. August 2016 auf dem Löhren-
acker an den Start.
Neben dem Titelverteidiger FC Basel kämpfen auch die Nachwuchsteams von Juventus Turin, dem FC Fulham, dem Hamburger Sportverein und der FC Aesch Selection – mit Spielern aus Reinach und Muttenz sowie dem FC Concordia Basel – um den Turniersieg. Traditionell wird das Turnier von einem Volksfest – inklusive Familienangebote wie zum Beispiel einer Sprungburg für Kinder – umrahmt. Im Interview mit dem «Geschäftsführer» konstatiert Turniergründer Andrea Mareschalchi ein wachsendes Interesse internationaler Spitzenclubs an einer Teilnahme in Aesch. Ausserdem kündigt er die Lancierung einer Smartphone-App an, auf der das Turnier zeitgleich verfolgt werden kann.
«Geschäftsführer»: Hat sich das U19-Turnier des FC Aesch so entwickelt, wie Sie sich das ursprünglich vorgestellt haben?
Andrea Mareschalchi: Ehrlich gesagt hatten wir vor drei, vier Jahren nie gedacht, dass sich das Turnier dermassen erfolgreich entwickelt. Ausgehend von der traditionellen Nachwuchsförderung beim FC Aesch, aus der ja zum Beispiel Spieler wie Marco Streller oder Alex Frei hervorgegangen sind, hatte ich die Vision eines grossen, internationalen U19-Turniers, um den Fussballfans der Region die Möglichkeit zu geben, die Stars von morgen bereits heute zu sehen. Vor drei Jahren konnten wir dann dank Sponsoren und mithilfe von rund 80 Freiwilligen des FC Aesch diese Vision erstmalig realisieren.
Um ein solches Turnier konkret zu realisieren, braucht es aber mehr als eine Vision?
Das stimmt, es braucht viele Puzzleteile, um ein solches Turnier auf die Beine zu stellen. Als Juve-Fan bin ich Dauerkartenbesitzer für die Heimspiele in Turin und habe dort Gianluca Pessotto, früherer Juve-Profi und heute Sportdirektor der Turiner Nachwuchsabteilung, kennengelernt. Ich habe ihm die Idee eines Nachwuchsturniers in Aesch skizziert und er war so begeistert, dass er für eine Teilnahme zusagte. Mit der Zusage von Juve in der Hand fand ich dann auch bei anderen Vereinen offene Ohren für die Idee, umso mehr es in Europa sehr wenige Möglichkeiten für die Clubs gibt, mit ihren U19-Mannschaften gegeneinander anzutreten und dabei Leistungsvergleiche anzustellen. Deshalb ergreifen die angefragten Clubs diese Chance.
Das tönt aber nach viel Arbeit und Networking für Sie und Ihr Team …
… das tönt nicht nur so, sondern ist es natürlich auch! Aber bereits heute präsentiert sich die Situation so, dass wir nun, wie zum Beispiel im Fall von Sporting Lissabon, auch von namhaften internationalen Clubs selbst angefragt werden, ob sie in Aesch antreten können. Das Turnier hat sich in kürzester Zeit einen enorm guten Namen gemacht, und die Clubverantwortlichen schätzen auch unsere Bemühungen, den Mannschaften ein hervorragendes Umfeld zu schaffen. So hängt Fluminense nach dem Turnier in Aesch gerade noch ein Trainingslager in der Region – inklusive Testspiele – an. Wir sorgen natürlich dafür, dass die jungen Spieler auch abseits der Fussballfelder etwas von der Region und von Basel sehen.
Sie bezahlen den Mannschaften keine Antrittsgagen, dafür aber die Reise und die Unterkunft – wie finanzieren Sie das?
Wir haben ein Modell entwickelt, bei dem jede Mannschaft jeweils von Sponsoren finanziert wird. Dies ermöglicht den Sponsoren einen hervorragenden Auftritt und eine spezielle Identifikations-Plattform, nicht nur bei der steigenden Anzahl von Turnierbesuchern, sondern auch in den Medien und der Öffentlichkeit. Dazu gehört auch die Lancierung einer Smartphone-App, die den Anhängern der Mannschaften in ihren jeweiligen Heimatländern erlaubt, die Resultate und Leistungen ihrer Teams während des Turniers laufend zu verfolgen.
Zum dritten Mal nimmt auch die U18 des FC Basel am Turnier des FC Aesch teil, und dieses Mal sogar als Titelverteidger, der letztes Jahr im Final gegen Juventus Turin im Penaltyschiessen knapp die Oberhand behielt. Für Massimom Ceccaroni, Technischer Leiter Nachwuchs beim FCB, ist eine Teilnahme am U19-Turnier in Aesch mittlerweile Pflicht, wie er im Interview mit dem «Geschäftsführer» verrät.
«Geschäftsführer»: Welchen Stellenwert hat das Turnier in Aesch für den FCB?
Massimo Ceccaroni: Das U19-Turnier in Aesch ist in puncto Organisation und Teilnehmerfeld ein europäisches Top-Turnier, das dem Fussball-Standort Nordwestschweiz auch über die Grenzen hinweg grosse Aufmerksamkeit beschert. Das Turnier ist ein fixer Termin in der Sommervorbereitung für unser U18-Team.
Wie kommentieren Sie die Tatsache, dass der FCB als Titelverteidiger nicht nur im Konzert namhafter europäischer Mannschaften mithalten, sondern sogar mehr als konkurrenzfähig ist?
Wir haben uns in den letzten drei Jahren, im taktischen, technischen und athletischen Bereich nochmals klar steigern können und sind auf Augenhöhe mit den europäischen Top-Ausbildungsvereinen. Dazu kommt die spezielle FCB-Mentalität, das heisst, wir spielen, damit wir uns individuell verbessern. Und vor allem: Wir spielen, um zu gewinnen!
Mit Afimico Pululu steht ein neues, vielversprechendes Talent in den Reihen der FCB U18 – Wie ist der FCB auf ihn gestossen beziehungsweise was waren die Gründe, ihn ins Team aufzunehmen?
Afimico Pululu spielt seit der U13 beim FC Basel. Er ist in Mülhausen (F) aufgewachsen und vom FC Ilzach (F), einem Kooperationspartner vom FC Basel, zu uns gestossen. Afimico hat bei seinem alten Verein in jedem Spiel mindestens zwei bis drei Tore erzielt. So sind wir auf ihn aufmerksam geworden.
Was sind seine Stärken?
Er ist wendig, schnell und stark im Dribbling. Er geht gerne in den Abschluss und will immer Tore erzielen. Afimico Pululu ist schon letztes Jahr in Aesch als Torschütze aufgefallen.
Wie schätzen Sie sein Zukunftspotenzial ein, wird er ein neuer Breel Embolo?
Ich mag die Spieler nicht miteinander vergleichen. Afimico Pululu hat aber, wie Breel Embolo auch, ein interessantes Profil mit grossem Entwicklungspotenzial. Aber auch er braucht seine Zeit, um sich jeweils an das nächsthöhere Niveau zu gewöhnen.