Heute begrüsse ich Nicoleta Sorica und darf mich mit ihr über die ersten sechs Monate seit der Übernahme der Traditionsbeiz «Zem alte Schluuch» unterhalten. Es ist kurz vor 10 Uhr an einem regnerischen Dienstag. Hinter der Bar wartet sie mit einem Lächeln und strahlenden Augen auf mich.
von Fabian Bischof
GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Frau Sorica, wie haben sich die ersten Monate nach der Übernahme für Sie angefühlt? Was waren Ihre Erwartungen und haben sie sich erfüllt?
Nicoleta Sorica: Am Anfang war ich sehr nervös, da wir nicht viel Zeit hatten, um die Änderungen umzusetzen, die ich wollte. Bis kurz vor Eröffnung haben wir die Wände gestrichen, die Bilder und Laternen wieder aufgehängt, alle Getränke eingeräumt, alles vorbereitet und geputzt. Circa zwei Stunden vor der Eröffnung hat es noch wie auf einer Baustelle ausgesehen, da war ich wirklich den Tränen nah, dass es nicht pünktlich klappt. Dank der grossen Hilfe aller Beteiligten hat es jedoch geklappt und wir haben eine wunderbare Eröffnung gefeiert.
Ein Traditionslokal zu übernehmen, bedeutet oft, mit den hohen Erwartungen der Stammgäste konfrontiert zu sein. Wie haben Sie diese Situation gemanagt?
Aufgrund meiner Vergangenheit und Erfahrung in den Kleinbasler Beizen kenne ich viele Gesichter, dennoch bereitete es mir sehr viel Freude, meine bisherigen Stammgäste auch im Schluuch zu begrüssen. Viel Freude habe ich auch an allen neuen Stammgästen. Es fühlt sich sehr familiär an. Mit viel Leidenschaft, Herzlichkeit und meiner Offenheit gelingt mir das sehr gut.
Gab es besondere Entscheidungen, die sich im Nachhinein als besonders wertvoll oder schwierig herausgestellt haben?
Besonders wertvoll war die Entscheidung über die Erweiterung des Speisen- und Getränkeangebots, was auch zu meinem Konzept gehörte. Gleiches gilt für die Öffnungszeiten. Lange war der Schluuch am Sonntag geschlossen. Wir öffnen bereits am Morgen – und das an sieben Tagen.
Welche Erfolge oder positiven Entwicklungen in den ersten Monaten sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Da gibt es bereits sehr viele, angefangen mit der Eröffnungsfeier. Dann all unsere Events mit einem Sondermenü. Unter anderem waren dies Spargel, Cordon Bleu, Hamburger, Steaks mit Kartoffelsalat, Moules et Frites, Hörnli mit g’Hackts und Paella. Weitere Events werden folgen. Diese werden dann immer über WhatsApp, Google, Facebook und Instagram gepostet. Super waren auch die Apéros und die Geburtstagsfeste, die wir bis jetzt organisieren durften. Den Erfolg spüre ich jeden Tag bei den vielen zufriedenen Gästen. Ein Besuch im Schluuch macht wieder Freude, sei es für einen Drink oder auch für ein längeres Einkehren mit oder ohne Essen.
Welche langfristigen Ziele haben Sie für das Lokal, nachdem Sie die ersten Herausforderungen gemeistert haben?
Da gibt es noch einige, es sind erst sechs Monate vergangen. Jetzt, da es kälter wird und die Gäste sich mehr drinnen aufhalten, wird es nochmals spannend und herausfordernd. Zur Weihnachtszeit ist in der Stadt immer viel los, was für die Beizen und Restaurants von Vorteil ist. Dann kommt der grösste Tag für die Kleinbasler: der Vogel Gryff, bei uns traditionell mit Läberli. Ganz besonders freue ich mich auch auf die Fasnacht.
Möchten Sie zum Schluss noch etwas ergänzen oder mitteilen?
Sehr gerne möchte ich mich bei allen bedanken, die freiwillig und meist in ihrer Freizeit mitgeholfen haben, damit wir pünktlich eröffnen konnten. Bedanken möchte ich mich auch bei allen Lieferanten und Handwerkern, die einen tollen Job gemacht haben. Und zum Schluss ein grosses Danke an mein Serviceteam, das mit viel Einsatz dafür sorgt, dass sich unsere Gäste immer wohlfühlen.