Ein Laden – viel Auswahl

Interview mit Daniela Isler und Markus Wittmann von Freya Mohr

Eine Vielzahl an handgefertigten Produkten von unterschiedlichen Produzenten findet sich im s’Fachl.

Ein grosses Angebot an unterschiedlichen Produkten von verschiedenen Herstellern – sowas kennt man normalerweise nur aus grossen Kaufhäusern. Neue Ladenkonzepte zeigen, dass es auch anders geht.

Im Juni 2021 eröffnete nahe dem Spalentor ein neues Geschäft mit ungewöhnlichem Konzept. Kleinproduzenten und Kunsthandwerker können hier kleine Fächer mieten, in denen sie ihre Produkte zum Verkauf ausstellen. Das Franchise-Unternehmen s’Fachl stammt aus Österreich. Dort und in Deutschland ist es bereits an über 20Standorten vertreten, in der Schweiz sind Basel und St. Gallen die bisher einzigen Standorte. Das Angebot reicht von Lebensmitteln über Schmuck, Kleidung und Geschenkideen bis hin zu Kosmetik – das meiste handgefertigt in kleinen Auflagen. GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL sprach mit Daniela Isler und Markus Wittmann, dem Inhaberpaar von s’Fachl Basel.

GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Über 200 Kleinerzeuger stellt das s’Fachl Basel auf wenigen Quadratmetern aus. Wie ist das möglich?
Markus Wittmann: Dank der Obstkisten, der sogenannten Fachln. In unserem Laden können wir bis zu 300 Obstkisten zur Verfügung stellen, in denen Mieter ihre Produkte ausstellen. Darum können wir so viele Kleinerzeuger auf kleinem Platz präsentieren.

Können Sie uns das Konzept der Fachmiete genauer erklären?
Wenn ein Kleinproduzent Interesse zeigt, machen wir einen befristeten Mietvertrag über die gewählte Zeitdauer. Wir bieten die Möglichkeit, die Fächer für fünf, 13, 26 oder 52 Wochen zu mieten. Je nach Dauer der Miete gibt es einen Fixpreis. Auf jeden Verkauf erhalten wir ausserdem zehn Prozent
Provision. Der Rest des Verkaufserlöses geht an den Mieter.

Das scheint ein hoher administrativer Aufwand zu sein, um die einzelnen Mieter und Einnahmen zu überblicken …
Wir haben den Vorteil, dass die Gründer von s’Fachl EDV-Spezialisten sind. Deren Idee war es, dass jeder Mieter jederzeit transparent informiert wird, was in seinem Fach noch da ist, was verkauft wurde und wie hoch sein Guthaben ist. Den Überblick darüber bietet das eigene s’Fachl-Konto. Das ist unser grosser Pluspunkt. Wir müssen nicht irgendwelche Listen führen, sondern haben im Hintergrund ein Warenwirtschaftssystem, in dem jedes Produkt erfasst wird.

Wie identifiziert das System die einzelnen Produkte?
Daniela Isler: Bei uns bekommt jedes Produkt eine eigene Nummer, egal wie klein es ist. Zuerst versehen die Mieter zu Hause ihre Produkte mit einer eindeutigen Nummer. Danach können sie ihr Fach einrichten. Dadurch ist für die Mieter wie auch für uns die Kontrolle gewährleistet.

Wie akquirieren Sie Kreative, Kunsthandwerker und Kleinerzeuger für die Fächer?
Wir haben das Glück, dass Kleinproduzenten zu uns kommen wollen. Zudem werben wir auf Instagram und Facebook. Wir präsentieren die Produkte mit Fotos und einem kurzen Text. Das zieht sowohl Kunden als auch neue Mieter an.

Markus Wittmann: Die Mund-zu-Mund-Werbung funktioniert sehr gut, da viele Mieter andere Kleinproduzenten aus ihrem Bekanntenkreis informieren. Ergänzend dazu werben wir in Zeitungen und auf anderen Plattformen, beispielsweise dem City-Kanal in der Tram oder auf Google.

www.fachl.at/de-at/Standorte/Schweiz/s-Fachl-Basel