Ein rollendes Zuhause für die Ferien

Interview mit Peter Chapuy von Freya Mohr

Je nach Grösse bieten Wohnmobile Platz für junge Paare oder grosse Familien mit Kindern.

Camping ist weiterhin beliebt bei Familien mit Kindern, und Roadtrips sind bei Jungen sowie auch bei erfahrenen Generationen im Trend. Es sind die Gefühle von Freiheit, Abenteuer und die Unabhängigkeit, die Camping-Urlaub einzigartig machen. Den Boom spürt auch die Caravan-Branche. Dazu sprachen wir mit Peter Chapuy, Inhaber der Chapuy Caravaning AG.

Noch laufen die letzten Vorbereitungen – eine Mitarbeitende bringt die Felgen der Wohnmobile auf Hochglanz, ein anderer feuert bereits den Grill an. Wie jedes Jahr im Frühling lädt der Caravanhändler Peter Chapuy zur Frühlingsmesse auf sein Firmengelände an der Baselstrasse zwischen Aesch und Grellingen ein. Als Premium-Händler für Wohnmobile und Wohnwagen spielt die Chapuy Caravaning AG aus Aesch-Angenstein (BL) ganz vorne mit. Das Unternehmen setzt auf persönliche Beratung und Qualität. Auf der Frühlingsmesse können sich die Besucher einen Überblick über das aktuelle Angebot verschaffen, Fragen stellen und sich über die Preise informieren. Bei den Gesprächen klären die Mitarbeitenden die genauen Bedürfnisse ab: Ist es eine Familie, ein Single oder ein junges Paar? Auch die Budgetvorstellungen spielen eine Rolle. Mit diesem Wissen führen die Mitarbeitenden den Kunden langsam an das passende Gefährt heran. Etwa 100 Wohnmobile und -wagen stehen auf dem Gelände – sowohl neue Modelle als auch Occasionen und eine Mietflotte. Das Angebot reicht von grossräumigen Wohnwagen für Familien bis hin zu schnittigen Vans für junge Abenteurer. «Für Familien ist der Caravan das ideale Reisemobil», erklärt Peter Chapuy und ergänzt: «Vor allem Kinder fühlen sich zu Hause im Wohnwagen.» Sein Fachwissen basiert auf 49 Jahren Erfahrung im Caravan-Geschäft, seine Eltern gründeten die Chapuy Caravaning AG vor 55 Jahren. Im Interview mit dem «Geschäftsführer» sprach er über aktuelle Trends der Branche, wie wichtig die richtige Beratung ist, und gibt einen Ausblick in die Zukunft.

«Geschäftsführer»: Das letzte Mal haben Sie gerade Ihre neue Werkstatt eröffnet, als ich hier war. Das war im Herbst 2017. Wie hat sich Ihr Geschäft seitdem entwickelt?
Peter Chapuy: Seitdem haben wir ungefähr 20 bis 25 Prozent mehr Umsatz in der Werkstatt gemacht. Es hat sich sehr gut bewährt. Wir sind viel effizienter geworden und haben bessere Möglichkeiten durch die hauseigene Schreinerei und die eigene Schlosserei. Wir haben auch mehr Personal, mittlerweile sind wir 22 Mitarbeitende.

Vans und Road Trips feiern gerade ein Comeback – vor allem bei den jüngeren Generationen. Macht sich dieser Trend bei Ihnen bemerkbar?
Das ist richtig so. Kleine Fahrzeuge und Kleinstfahrzeuge sind im Moment ein Trend – besonders die Kastenwagen.

Wie lässt sich dieser Aufschwung und Trend zu Ferien in Wohnmobil und Wohnwagen erklären?
Zum Ersten, weil die Investition in ein Fahrzeug für viele Jahre ist. Das hält die Amortisationskosten relativ gering. Zum Zweiten möchten viele Leute wegen der unstabilen politischen Situation in vielen Ländern gar nicht mehr so weit weg fahren oder fliegen. Für uns ist das natürlich ein Vorteil, dass sie Europa wieder besser kennenlernen möchten. Hier ist es ruhig im Gegensatz zu gewissen anderen Ländern. Und das spüren wir. Die Fliegerei geht wieder ein bisschen zurück.

Wohin geht es heutzutage in den Urlaub?
Es geht wieder mehr nach Europa – Südeuropa, aber auch Nordeuropa ist heutzutage beliebt: Skandinavien, Schweden, Finnland und Norwegen gehören dazu. Auch nach Schottland und England fahren viele und natürlich nach Frankreich.

Ferien im Camper wollen gut durchdacht sein. Was raten Sie jemandem, der zum ersten Mal mit einem Wohnmobil oder Wohnwagen unterwegs ist?
Es ist natürlich wichtig, dass der Kunde von uns gut beraten wird. Am besten ist es, die Bedürfnisse des Kunden genau abzuklären: Was ist die genaue Vorstellung, wie viele Personen nutzen das Wohnmobil oder den Wohnwagen, wie hoch ist das Budget. Dann können wir die Kunden auf das richtige Fahrzeug hinführen. Das ist die Aufgabe von unseren Verkäufern, und wir machen das gerne. Natürlich ist eine gute Beratung auch wichtig, weil es sich für den Kunden doch um eine relativ hohe Investition handelt und die Anschaffung nicht nur für ein Jahr ist, sondern für längere Zeit.

Sie arbeiten seit 49 Jahren in der Caravan-Branche, haben die Aufs und Abs im Markt erlebt und die grossen Veränderungen in der Branche. Was für Auswirkungen hatte das auf Ihr Unternehmen?
Natürlich sind in den letzten Jahren die Komfortansprüche extrem gestiegen. Aber der Grundgedanke ist immer genau derselbe geblieben: Die Leute wollen in die Natur raus, sie wollen stressfrei Urlaub machen. Und das ist sicherlich etwas, das unserer Branche zugute kommt. Die Kunden haben es wirklich stressfrei, wenn sie mit dem Wohnwagen reisen. Sie müssen nicht am Flughafen anstehen und kein Hotel suchen. Sie haben eine relativ ruhige Anreise an ihr Domizil und natürlich Entspannung vor Ort. Camping ist vor allem für Familien mit Kindern ganz toll, weil sie sich selbst organisieren können. Auf Campingplätzen sind sehr oft viele Familien mit Kindern, dann geht es ein paar Minuten und die Kinder haben Anschluss mit Kolleginnen und Kollegen. Wenn die Kinder zusammen spielen, sind die Eltern stressfrei.

Wenn Sie nun in die Zukunft der Caravan-Branche blicken – welchen Weg schlägt die Branche ein?
Der Camping-Trend geht weiterhin nach oben. Ich bin seit 49 Jahren dabei – einen Tiefschlag hatten wir eigentlich noch nie. Es geht immer ein bisschen hoch, und das ist toll. Es funktioniert. Und ich denke, das wird auch so bleiben. Natürlich müssen wir jetzt die Caravans dem neuen Trend der Elektromobilität anpassen. Da wird es wahrscheinlich gewisse Komfortrückschritte geben, weil die Anhänger leichter werden müssen. Reisemobile werden dann auch irgendwann mit E-Antrieb kommen. Aber im Moment ist das in unserer Branche noch kein grosses Thema.

Und was sind bei Chapuy Caravaning die Zukunftspläne?
In den letzten Jahren haben wir natürlich viel gemacht mit der neuen Werkstatt. Zukunftspläne gibt es in dem Sinne nicht. Was wir neu im Sortiment haben, ist die Marke KABE. Das ist ein schwedisches Premiumprodukt. Bisher führten wir die zwei bekannten Marken Bürstner und Tabbert. Wir wollten noch ein drittes Bein aufbauen, aber eines, das die anderen beiden nicht konkurrenziert. KABE ist ganz etwas anderes vom Stil her und relativ klassisch. Aber in der Qualität hebt sich die Firma im Wohnwagenbereich ab und ist sehr modern von der Technik her. Tabbert ist ebenso eine Premiummarke, die seit Jahrzehnten auf dem Markt besteht. Wir führen die Marke seit 54 Jahren. Und die Bürstner- Modelle sind vorwiegend für Familien, sie sind eher preisgünstig mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis.

WWW.CHAPUYAG.CH