Es begann mit einem Knall

VON RUEDI MAEDER

Gold ist ein Edelmetall mit faszinierenden Eigenschaften und unterschiedlichen Funktionen. Deshalb ist das schwere Metall seit Jahrtausenden schon ein wichtiger Teil der Menschheitsgeschichte. Gold hat die Geschichte von Ländern, Menschen und Völkern massgeblich geprägt – ein vertiefter Blick auf den Mythos Gold.

Gold gibt es seit Anbeginn der Zeit, aber es stammt nicht von unserer Erde. Gold ist von seiner Herkunft ausserirdisch. Um Gold entstehen zu lassen, sind gewaltige Mengen an Energie notwendig. Die Wissenschaft ist sich noch nicht ganz einig, ob eine Supernova in den Weiten des Alls genügt hat oder ob zwei Neutronensterne auf Kollisionskurs zur Explosion geführt haben, was letztlich das Gold auf die Erde gebracht hat.

Notwendig war im einen wie im anderen Fall ein gigantischer Knall. Was von der Supernova oder den explodierenden Sternen übrig war, schlug in Form eines Meteoriten-Schwarms auf der Erde ein. Das war vor Milliarden von Jahren – zu einer Zeit, in der sich noch niemand für Gold interessiert hat. Des- halb hatte das Schwermetall genügend Zeit, sich durch tektonische Verschiebungen und auch durch Vulkanausbrüche den Weg zurück an die Erdoberfläche zu bahnen – oder zumindest in die für Menschen erreichbare Nähe der Oberfläche.

DER MYTHOS GOLD IN KULTUREN,
VÖLKERN UND RELIGIONEN
Zahlreiche Völker und Kulturen haben sich von dem gelb glänzenden Metall faszinieren lassen. Im Vordergrund stand noch nicht der Wert von Gold, vielmehr die Schönheit und auch die symbolische Kraft – Gold wurde als göttlich und als Symbol für Unsterblichkeit betrachtet. Deshalb spielte Gold in Hochkulturen zu Lebzeiten der Herrscher und auch nach ihrem Tod eine Rolle.
Funde belegen, dass die Sumerer im südlichen Mesopotamien (heute Irak) bereits vor 5 000 Jahren Gold in ihr Leben und ihre Rituale einbezogen haben. Über Jahrtausende und Jahrhunderte war Gold rund um den Globus in praktisch allen Hochkulturen, Imperien, Religionen und Tempeln ein Symbol für Macht, Geltung und göttliche Nähe. Das alte Ägypten, das römische Imperium, Azteken, Inkas, Mayas und asiatische Kulturen – zahlreiche Völker, Herrscher und Imperien haben ihren Aufstieg mit Gold ausgekleidet. Und einige sind gerade wegen ihres Goldes auch untergegangen.

Bei den altägyptischen Pharaonen war die Liebe zum Gold besonders ausgeprägt. Sie hielten sich für Abkömmlinge des Himmelsgottes Horus, deshalb waren alle Lebensbereiche sowie auch Kriege, Mythen und der Glaube eng mit Gold verknüpft. So hat es sich Pharao Thutmosis III. nicht nehmen lassen, im 15.Jahrhundert vor Christus Babylon in einem goldenen Streitwagen zu erobern. Ein gutes Jahrhundert später ist die Grabkammer von Pharao Tutanchamun im Tal der Könige mit mehr als einer Tonne Gold ausgestattet worden – in Form von Möbelstücken, Tieren, Statuen, Behältnissen, Sarkophag und Masken. Gold galt als Symbol, um die enge und heilige Beziehung von Pharaonen zu den Göttern auszudrücken, im Leben und im Sterben.

In zahlreichen anderen Kulturen war Gold in herrschenden und religiösen Kreisen ebenfalls das bevorzugte Material für Kronen, Zepter, Schmuck, Gewänder sowie für Statuen, religiöse Artefakte und weitere Objekte. Goldverarbeiter und insbesondere Goldschmiede, die Schmuckstücke aus Gold herstellten, hatten über Jahrhunderte und haben teilweise bis heute Hochkonjunktur.
Im Laufe der Zeit begann in den meisten Ländern und Kulturen, neben ästhetischen, spirituellen und göttlichen Aspekten des Goldes, zunehmend auch die weltliche Darstellung von Macht, Einfluss und Reichtum eine Rolle zu spielen.

DER WERT DES GOLDES
Gold war ursprünglich von sich aus nicht wertvoll, es war einfach ein gelbes Metall. Erst die Menschen haben im Laufe der Jahrtausende Gold wertvoll gemacht, indem sie aus unter- schiedlichen Gründen dem schweren Metall Bedeutung, Nutzen und damit Wert zugemessen haben.

Das gelbe Metall aus der Erde hatte lange Zeit vor allem einen symbolischen, religiösen, rituellen oder teilweise auch einen konkreten Nutzwert. Wurde Gold über die Jahrhunderte zum Symbol für Macht, Prestige oder sogar Unsterblichkeit, kamen später praktische und durch die Prägung von Münzen auch monetäre Aspekte dazu. Den symbolischen und emotionalen Wert sowie seine Faszination und Magie hat Gold dadurch allerdings nicht verloren.

DER KAMPF UM DAS GOLD UND
DIE WELTHERRSCHAFT
Gold war zu jeder Zeit eine beschränkte Ressource. Und wer schon viel davon hatte, wollte mehr. Grosse Goldreserven öffneten schon sehr früh den Weg zur möglichen Weltherrschaft, zumal sich mit Gold weitere Kriege finanzieren liessen. Deshalb sind immer wieder Kriege um das begehrte Edelmetall und um Länder mit grossen Goldvorkommen geführt worden. Im vierten Jahrhundert vor Christus führte Alexander der Grosse, König von Makedonien, Feldzüge gegen Persien (Iran), Baktrien (Afghanistan) und Ägypten, um mit den Goldschätzen dieser Länder Macht und Einfluss zu gewinnen.

Auch das Römische Imperium strebte nach Expansion und brachte innerhalb weniger Jahrhunderte die Goldvorkommen von Spanien, Britannien und weiterer Länder bis Kleinasien unter römische Kontrolle.
Bei der Suche nach Gold und Reichtum spielten später auch die spanischen Konquistadoren eine grosse Rolle. Nach Christoph Kolumbus hinterliessen im 15. und 16. Jahrhundert weitere Eroberer zwischen Mexiko und Peru eine Spur der Verwüstung, dezimierten das Volk der Azteken, der Mayas und der Inkas. Die Beutezüge löschten andere Kulturen nahezu aus, machten Spanien jedoch zur reichen und einflussreichen Nation.

GOLD ALS HISTORISCHE LEITWÄHRUNG
Eine Leitwährung nach heutiger Definition gab es in früheren Jahrhunderten noch nicht, vorherrschende Währungen jedoch schon. Verschiedene Nationen lagen in Konkurrenz und trachteten danach, ihre Goldbestände laufend zu vergrössern.

Das Land, das am meisten Gold besass und deshalb Anspruch auf die Weltherrschaft stellte, machte damit auch seinen Reichtum zur historischen Leitwährung. Gold wurde im Zeitraum von jeweils rund 100 Jahren zur wechselnden historischen Leitwährung – unter der Führung von verschiedenen Ländern. Von 1400 bis 1500 war Gold zum Beispiel in Spanien die Leitwährung und von 1700 bis 1800 in Frankreich und danach wieder 100 Jahre in Grossbritannien.

DER GOLDRAUSCH IN KALIFORNIEN
Nicht nur Nationen füllten ihre Staats- und Kriegskassen mit Gold, auch Abenteurer und Goldsucher wollten ihren Teil haben. Ein Goldfund auf der Ranch des Schweizers Johann August Sutter in der kalifornischen Privatkolonie Neu-Helvetien löste 1848 den ersten und grössten Goldrausch mit den bekannten Folgen aus. Sutters Ranch wurde überrannt und Kalifornien war damit über Nacht zum Goldgräberstaat geworden. Wirklich reich geworden sind nur sehr wenige, aber die Goldfunde im ganzen Staat waren beträchtlich.

Einige Jahre nach Kalifornien wurde Colorado zum Eldorado der Goldsucher und mit dem Klondike River und dem Yukon River wurden 1896 weitere Territorien entdeckt, die Hunderttausende in den Bann des Goldes zogen.

GEPRÄGTES GOLD ALS GELD UND WÄHRUNG
Getauscht wurden Gold-Objekte schon länger, deshalb war Gold inzwischen ein Wert, aber Geld war es noch nicht. Vermutet wird, dass Gold im achten Jahrhundert vor Christus in Kleinasien bereits als Münzgeld verwendet worden ist.

Die ersten «richtigen» Geldstücke aus Gold, die als Zahlungsmittel verwendet werden konnten, werden Krösus zugeschrieben, dem König des Küstenstaates Lydien (heute Region Izmir in der Türkei). Um 650 vor Christus soll König Krösus die erste Auflage seiner geprägten Goldmünzen herausgegeben haben.

Goldmünzen wurden in der Folge von praktisch allen Kulturen und Ländern geprägt und spielten als Wertspeicher und als Zahlungsmittel eine Rolle.
Durch die Akzeptanz von Gold als Zahlungsmittel und mit den inzwischen stark angewachsenen Goldreserven verschiedener Länder wurde um 1900 der Goldstandard eingeführt – die Anbindung der Währung an den Goldbestand eines Landes. Die Bindung der Leitwährung des US-Dollars an Gold hatte sieben Jahrzehnte Bestand und wurde 1973 aufgehoben.

GOLD ALS WERTSPEICHER
Im Gegensatz zu Fiatgeld und Währungen, die verschiedensten Einflüssen unterliegen, gehört Gold zu den relativ stabilen Wertspeichern. Das bestätigt sich auch durch die Goldpreis- entwicklung seit der Preisfreigabe 1973.

Gold ist eine stark gehandelte Anlageklasse, die oftmals in Zeiten von Inflation oder unsicheren Börsenentwicklungen zusätzliche positive Kursentwicklungen verzeichnen kann.

GOLD ALS WERKSTOFF
Seit Jahrtausenden wird Gold zur Herstellung von Ziergegenständen und edlem Schmuck verwendet. Weitere Bereiche kamen später aufgrund herausragender Eigenschaften des gelben Metalls dazu. Zu diesen Eigenschaften gehören zum Beispiel hohe Dichte, Korrosionsbeständigkeit, Formbarkeit, Dehnbarkeit oder auch Leitfähigkeit. Das heisst konkret: Gold kann für zahlreiche Anwendungen eingesetzt werden.

Gold ist ein Schwermetall, das grosse Masse mit kleinem Volumen verbindet. Diese hohe Dichte bringt Vorteile. So ist zum Beispiel der grösste Goldbarren der Welt 250 Kilogramm schwer. Dieses Schwergewicht mit einem aktuellen Wert von mehr als 13 Millionen Schweizer Franken beansprucht sehr wenig Raum. Der Goldbarren mit den Massen 45.5 x 22.5 x 17 Zentimeter hat in einem Schuhkarton für Übergrössen Platz.

Mit zu den markanten Eigenschaften von Gold gehört die grosse Geschmeidigkeit und dadurch die Dehnbarkeit. Aus einem Gramm Gold lässt sich ein superdünner Draht mit einer Länge von mehr als drei Kilometern ziehen. Möchte man die Erdkugel mit einem Goldfaden umspannen, wäre das mit rund 13Kilogramm Gold zu schaffen. Diese extreme Dehnbarkeit macht Gold zum idealen Werkstoff für elektronische Geräte mit ihren hauchdünnen Verbindungen und Kontakten.

Gold als Werkstoff wird heute unter anderem in der Medizin eingesetzt oder in elektronischen Geräten verwendet und spielt auch in der Luft- und Raumfahrt eine wichtige Rolle.

SO EINFACH KANN MAN IN GOLD INVESTIEREN
Die aktuelle Inflation und die wirtschaftlich unsichere Lage machen Gold als Anlagemöglichkeit attraktiv.
Eine einfache und günstige Möglichkeit, ins gelbe Edelmetall zu investieren, bietet das Edelmetall-Abo von philoro. Kleinanleger können mit monatlichen Beträgen ab 50 Franken zum jeweils aktuellen Kurs in Gold und Silber investieren. Die entsprechenden Edelmetalle werden auf ein persönliches Depot gebucht und können bei Bedarf als Geldbetrag ausgezahlt werden. Der Bestand in Gold kann zudem auch in der gewünschten physischen Form zum Beispiel als Goldvreneli ausgeliefert werden.

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ÜBER DEN AUTOR
Ruedi Maeder ist seit Jahren unterwegs in der Finanzbranche, im Zahlungsverkehr und in den Themen Digitalisierung, Banking, FinTech, Kryptowelt, Metaverse und Technologien, welche Finance verändern. Er ist ein erfahrener Publizist, Journalist, Schreiber und Autor für Print-Medien und Online-Plattformen. Seit der Gründung von MoneyToday.ch ist er als Chefredaktor der News- und Nachrichtenplattform für FinTech, Banking, Finance und sämtliche Aspekte der Digitalisierung engagiert. Die Redaktion von MoneyToday.ch bringt recherchierte News, Fakten und Hintergründe sowie Meinung, Bewertungs- und Einordnungsvorschläge zur Digitalisierung und zu aktuellen Entwicklungen in der Banken- und Finanzlandschaft.

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