Wer im fortgeschrittenen Alter zum Beispiel aus finanziellen Gründen in ein Land ausserhalb der EU oder der EFTA auswandern möchte, hat unter Umständen Schwierigkeiten, bei einer Krankenversicherung unterzukommen. Mitte-Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter möchte für bessere Verhältnisse sorgen.
Das Bundesamt für Statistik zählt Jahr für Jahr mehr Auslandsschweizerinnen und -schweizer. Im Jahr 2023 waren es mehr als 813’000. Ein beachtlicher Teil von mehr als 347’000 der Schweizer Expats lebt gemäss der Statistik in einem Land ausserhalb der EU
oder der EFTA. Wer bislang in ein solches Land auswanderte, verlor den Schutz der Schweizer Krankenkasse, unabhängig davon, wie lange man dort schon einbezahlt hatte.
Vor allem für ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen war es schwierig, einen neuen Versicherungsschutz zu finden. Dies konnte dazu führen, dass im Falle einer
plötzlichen Erkrankung mangels Versicherung oder ausreichendem Vermögen die medizinische Behandlung verweigert wurde, was unter Umständen das Todesurteil für die betroffene Auslandsschweizerin oder den betroffenen Auslandsschweizer bedeutete.
BUNDESRAT SOLL ZUM HANDELN AUFGERUFEN WERDEN
Die schwierige Krankenversicherungssituation von Schweizer Expats könnte sich ändern. Nationalrätin Elisabeth SchneiderSchneiter von der Mitte-Fraktion hat im Parlament ein Postulat eingereicht, wonach der Bundesrat in einem Bericht aufzeigen soll, wie Auslandsschweizerinnen und -schweizer, die über eine Anzahl von Jahren Prämien einbezahlt haben, auf freiwilliger Basis die bisherige Grundversicherung einer Schweizer
Krankenkasse fortführen können. Der Vorstoss wurde von namhaften Parlamentarierinnen und Parlamentariern von links bis rechts mitunterzeichnet.
Initiant der Idee ist Josef Schnyder. Er ist Vizepräsident der Swiss Society in Bangkok und Mitglied des Auslandsschweizerrats. Laut Schnyder gibt es immer mehr Rentnerinnen und Rentner, die sich gerne in Thailand niederlassen. «Das Leben in der Schweiz ist teuer, Thailand ist viel billiger und das Klima ist gesünder», sagt Josef Schnyder. «Leider
kommt es immer wieder vor, dass Pensionärinnen und Pensionäre nicht bei einer internationalen Krankenversicherung unterkommen, weil sie vielleicht schon die eine oder andere Vorerkrankung haben», so Schnyder. «Müssen sie in grösserem Umfang Gesundheitsdienstleistungen beanspruchen, gibt es nicht selten finanzielle Engpässe und leider auch Todesfälle, die sich verhindern liessen, wenn eine adäquate medizinische
Intervention finanziell gesichert wäre», erklärt er.
RÜCKKEHR IN DIE SCHWEIZ NICHT IMMER MÖGLICH UND SINNVOLL
Auslandsschweizerinnen und -schweizer, die in gesundheitliche Not geraten, können zwar jederzeit ihren Wohnsitz in die Schweiz zurückverlegen und damit wieder den Schutz
einer Schweizer Krankenkasse geniessen, doch muss hierbei berücksichtigt werden, dass die erkrankte oder verunfallte Person unter Umständen nicht transportfähig ist. Darüber
hinaus ist fraglich, ob die ausgewanderte Person überhaupt in der Lage ist, den in der Schweiz teureren Lebensunterhalt zu finanzieren. Viele wandern gerade deshalb aus, weil es im Ausland günstiger ist. Die Gefahr besteht, dass der ehemalige Expat in der Schweiz zum Sozialfall wird. Ganz abgesehen davon, was für ein einschneidendes Momentum es ist,
wenn man zum Beispiel nach langer Sesshaftigkeit im Ausland eventuell gerade im hohen Alter plötzlich die gewohnte Umgebung und den Freundeskreis hinter sich lassen muss,
weil die Krankenversicherung nur in der Schweiz gewährleistet ist.
Für Schweizer Krankenkassen ist es finanziell besser, wenn Auslandsschweizerinnen und -schweizer langfristig in eine Schweizer Krankenkasse einzahlen und sich auch dort
behandeln lassen, wo es am günstigsten ist. Dies ist abgesehen von den USA, wo tatsächlich viele Schweizer Expats leben, wohl in den meisten Fällen der Wohnort im Ausland. Wird es für Schweizer Expats, die in Länder ausserhalb der EU oder der EFTA auswandern, möglich, die Schweizer Krankenkasse zu behalten, dürften auch viele jüngere Menschen diese Lösung wählen, die kaum Gesundheitsleistungen benötigen. Rund zwei Drittel der Auslandsschweizerinnen und -schweizer sind jünger als 64 Jahre. Rund ein Drittel ist 65 Jahre oder älter.
LÖSUNG AUCH SEITENS DER KRANKENKASSEN DENKBAR
Die politische Lösung von Nationalrätin Schneider-Schneiter ist nicht der einzige Weg. Die Schweizer Krankenkassen können das Problem entschärfen, indem Sie internationale
Versicherungslösungen ohne Gesundheitsprüfung anbieten. Ansatzweise gibt es das schon. Um den Versicherungsnehmern eine langfristige Deckung anzubieten, gewähren Swica, Groupe Mutuel und Sanitas beim Auswandern einen vorbehaltlosen Übertritt in eine internationale Krankenversicherung, falls man vorher schon gewisse Zusatzversicherungen abgeschlossen hat. Bei der KPT gibt es eine weltweit gültige private Spitalzusatzversicherung, die man behalten kann, wenn man den Wohnsitz ins Ausland verlegt. Um die Versicherung abzuschliessen, müssen die Kundinnen und Kunden eine Vereinbarung unterzeichnen. Darin wird erwähnt, falls spezielle Leistungen im Ausland nicht übernommen werden können. Die verschiedenen Zusatzversicherungen, die man vor der Anschlusslösung abschliessen muss, sehen allerdings eher nach Luxusvarianten aus
und auf jeden Fall gibt es, Stand heute, ganz zu Beginn eine Gesundheitsprüfung.
Selbst wenn Träume und Ideen vom Auswandern vermutlich bei vielen Schweizerinnen und Schweizern latent vorhanden sind, dürften sich Fragen zur Krankversicherung erst dann auftun, wenn es konkret wird. Doch dann ist es unter Umständen zu spät. Es braucht eine gesicherte Krankenversicherung für Auslandsschweizerinnen und -schweizer. Die Politik und die Krankenkassen sind gefordert.
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