In Zeiten, in denen sich Arbeitswelten verändern und Unternehmen zunehmend auf hybrides Arbeiten, offene Bürolandschaften oder sogenannte Activity-Based Workspaces
(ABW) setzen, sollte die Ergonomie am Arbeitsplatz mehr in den Fokus rücken. Doch warum ist es so wichtig, diese in die Planung einzubeziehen? Die Antwort liegt in der Praxis: Obwohl wir uns eigentlich häufiger bewegen und unsere Körperhaltung ändern sollten, verharren die meisten Mitarbeitenden über lange Zeiträume in der gleichen Position. Statische Haltungen oder sich wiederholende Bewegungen können zu körperlichen Beschwerden führen. Eine ergonomisch gestaltete Arbeitsumgebung hingegen ermöglicht konzentriertes und fokussiertes Arbeiten ohne Verspannungen und Beschwerden. Eine Grundregel der Ergonomie lautet: Der Arbeitsplatz muss immer an die Bedürfnisse des Menschen angepasst werden und nicht umgekehrt.
Wenn die Mitarbeitenden nicht mehr über einen eigenen Arbeitsplatz verfügen, ändern sich die Anforderungen an das Mobiliar und die Umgebung. Fragen zur Auswahl von Stühlen, Tischen, Bildschirmen, Lichtverhältnissen und Bewegungsmöglichkeiten sind zu berücksichtigen. Wichtig ist, dass bei der Gestaltung alle Mitarbeitenden berücksichtigt werden, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Körpergrösse. Auch sollten die Mitarbeitenden in die Planung miteinbezogen werden, damit die neuen Räumlichkeiten zu den Arbeitsaufgaben passen. Einwände gegen eine ergonomische Beratung aufgrund zusätzlicher Kosten werden durch den langfristigen Nutzen entkräftet.
Das gesundheitliche Wohlbefinden am Arbeitsplatz sollte ein Hauptanliegen jedes Unternehmens sein, denn krankheitsbedingte Ausfälle und Fehlzeiten sind letztlich teurer
als eine professionelle Ergonomieplanung. Externe Partner, die an der Umgestaltung und Einführung von ABW beteiligt sind, sollten daher von Anfang an auch die Ergonomie miteinbeziehen, um mögliche Risiken zu minimieren und die Qualität der Arbeit sowie die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden zu steigern.
Aber nicht nur im Büro, auch zu Hause ist Ergonomie von Bedeutung. Studien zeigen, dass sich Beschäftigte zu Hause noch weniger bewegen und vermehrt unter Muskel- und Skelettbeschwerden leiden. Eine gute Gestaltung der Arbeitsplätze im Büro ist daher unerlässlich, um zusätzlichen Beschwerden vorzubeugen.
Unternehmen, die Wert auf ein ergonomisches Arbeitsumfeld legen, können sich an Ergonomen wenden, die Erfahrung in der Planung von Bürolandschaften haben. Denn nur durch eine ganzheitliche Planung können die Bedürfnisse der Mitarbeitenden optimal erfüllt werden. Die Schönheit eines Büroarbeitsplatzes steht übrigens nicht im Widerspruch zur Ergonomie – sie wird durch das Design definiert. Ergonomie am Arbeitsplatz ist also kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit für das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit
der Mitarbeitenden.
ANDREA WITTENBECHER
ist Inhaberin und Geschäftsführerin von ergophys Basel
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