Gute Führung im Heimalltag

von Bernhard Fringeli

Bernhard Fringeli, FRENKENBÜNDTEN Alters- und Pflegeheim

Die Zeiten, in denen ein Alters- oder Pflegeheim selbstlos von einem Heimleiterehepaar geführt und die Aufsicht oft von ehrenamtlich gewählten Laien wahrgenommen wurde, sind
vorbei. Heute stehen die Heime im Fokus der Öffentlichkeit und der Politik. Qualitative Ansprüche und Kostenoptimierung bestimmen die Diskussion. Längst haben englische Managementbegriffe Einzug gehalten. «Governance» ist gefordert!

Der Begriff «Governance» geht auf das lateinische «gubernare» («ein Schiff steuern») zurück und bezeichnet im Wesentlichen die Geschäftsführung sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich.

Man kann «Good Governance» in einem Heim umschreiben mit der Gesamtheit aller Regeln, die zum Ziel haben, ein Zusammenwirken der verschiedenen Organe im Heim zu verbessern und zwischen ihnen eine ausgewogene Beziehung zu schaffen. Dabei ist zu
beachten, dass alle Beteiligten über die nötige Handlungsfreiheit verfügen und sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Nur so ist auch die nötige Effizienz gewährleistet und wird gegenseitiges Vertrauen gefördert. Eine «Good Governance» soll aber vor allem helfen, die Kommunikation im Unternehmen zu verbessern. Ein Kommunikationsmanko innerhalb der Trägerschaft oder zwischen der Trägerschaft und der Heimleitung kann in die Krise führen und gilt es zu vermeiden. Fast täglich werden uns in den Medien Beispiele für  Unternehmenskrisen genannt, die oft mit personellen Konsequenzen enden, das ganze Unternehmen erschüttern und seine Reputation schädigen.

In diesem Sinne lastet eine grosse Verantwortung auf den Führungsverantwortlichen.
Sie müssen vorausschauend handeln, d.h. sich eine Strategie zu eigen machen. Auf dieser Basis können Entscheide zur Trägerschafts- und Führungsstruktur getroffen werden. Anforderungs- und Kompetenzprofile für Entscheidungsorgane und Funktionsträger schaffen ein vertrauensvolles Miteinander und gewährleisten die Qualitätsansprüche.

Ein Beispiel für langjährige «Good Governance» ist die Stiftung Alters- und Pflegeheim Frenkenbündten in Liestal. 1976 gründeten sieben Baselbieter Gemeinden im Raum Liestal die Stiftung mit der Absicht, ein Altersheim gemeinsam zu betreiben. 1980 wurde
der Betrieb mit rund 90 Betten aufgenommen. Bereits 1984 schlossen sich zwei weitere Gemeinden aus dem benachbarten solothurnischen Oristal der Stiftung an. Vorausschauend wurde Ende der Neunzigerjahre ein Erweiterungsbau geplant und 2003 in Betrieb genommen. 2005 wurde zusätzlich eine externe Wohngruppe geschaffen. Mit rund 140 Betten war die Stiftung nun dem zunehmenden Langzeitpflegebedarf gewachsen. Im vergangenen Jahrzehnt wurden neue strategische Betreuungsschwerpunkte im Bereich
der Palliative Care und in der Betreuung von Menschen mit Demenz gesetzt. 2017 wurde die Stiftung als erste Institution der Langzeitpflege im Kanton Baselland mit dem Zertifikat «Qualität in Palliative Care» ausgezeichnet. Nun, 40 Jahre nach der Ersteröffnung aktualisiert die Stiftung ihre Strategieziele und überprüft die Trägerschaftsstrukturen, damit den zukünftigen Betreuungsanforderungen und den neuen gesetzlichen Rahmenbedingungen weiterhin entsprochen werden kann. Dieses vorausschauende Handeln und die hohe Führungskontinuität schaffen beste Voraussetzungen, um auch  zukünftig auf eine erfolgreiche Betriebsführung zurückschauen zu können.

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