Aus dem LONGINES CSI BASEL wird die LONGINES CHI CLASSICS BASEL: Vom 13. – 16. Januar 2022 sind in der Basler St. Jakobshalle nicht nur die besten Springreiter/-innen der Welt zu sehen, neu starten auch die Besten der Dressur.
Nach der Covid-bedingten Absage im Januar 2021 wartet die 12. Ausgabe des Turniers mit neuem Programm und noch mehr Höhepunkten als bisher auf. Insgesamt 17 Prüfungen – inklusive der Wettbewerbe im Rahmen der Helvetia Future Series für Amateure – dokumentieren den Status der LONGINES CHI CLASSICS BASEL als weltweiten Top-Anlass des internationalen Reitsports. So zählen acht der neun internationalen Springen und die beiden Dressurprüfungen zur Weltrangliste. Die ganz grossen Momente sind am Freitagabend der Longines Grand Prix, am Samstag der Dressur Grand Prix, das Jagdspringen und abends das Championat der Stadt Basel um die Goldene Trommel von Basel. Der Sonntag ist der Tag, der am meisten zählt: am Morgen der Dressur Grand Prix Freestyle des Grand Hotel Les Trois Rois Basel und am Nachmittag der Longines FEI Worldcup™ presented by J. Safra Sarasin.
Die LONGINES CHI CLASSICS BASEL gehört mit Preisgeldern in Höhe von circa einer Million Franken und einem Budget von rund vier Millionen Franken zu einem der bedeutendsten und grössten Sportanlässe der Schweiz. Jeweils über 20’000 Zuschauer und über 100 akkreditierte Journalisten verfolgen das weltweit höchstdotierte Weltcup-Reitturnier.
Im Interview mit dem «Geschäftsführer» erzählt Andy Kistler, Nachfolger des langjährigen Turnierpräsidenten Willy Bürgin, wie er zu seinem neuen Amt gekommen ist, wie sich die LONGINES CHI CLASSICS BASEL in Zukunft entwickeln soll oder wie er mit der Covid-bedingten Absage der Turnierausgabe 2021 umgegangen ist.
«Geschäftsführer»: Findet die 12. Ausgabe der LONGINES CHI CLASSICS BASEL vom 13. – 16. Januar 2022 definitiv statt?
Andy Kistler: Davon können Sie ausgehen. Wir sind gut vorbereitet, aus heutiger Sicht wird die «3G-Regel» angewendet und wir werden ein Testcenter vor Ort haben.
Wie war Ihre Gemütslage – als frisch gekürter Turnierpräsident –, das Turnier im Januar 2021 absagen zu müssen, und was bedeutete die Absage finanziell?
Sportlich, aber auch zum Beispiel dank des finanziellen Engagements des Basler Unternehmers Thomas Straumann hatte sich das Turnier über die Jahre hervorragend entwickelt. Und ich freute mich natürlich besonders auf «mein» erstes Turnier als Turnierpräsident. Unsere Vorbereitungsarbeiten waren weit gediehen und die Zusammenarbeit mit unserem Team – namentlich möchte ich mich hier bei Christoph Socin bedanken – war und ist toll. Gegen Ende Oktober 2020 mussten wir aber schweren Herzens den Absage-Entscheid fällen, da in beiden Basel bis mindestens Ende Dezember Grossanlässe mit über 1 000 Besuchern verboten waren und wir für das Turnier im Januar 2021 keine Planungssicherheit hatten. Ausserdem war nicht abzusehen, wie sich die Pandemie weiter entwickeln würde. Finanziell kamen wir mit einem hellblauen Auge davon, da wir zum damaligen Zeitpunkt noch nicht mit dem Vorverkauf begonnen hatten und vom Stabilisierungspaket von Swiss Olympic und dem Bundesamt für Sport (BASPO) sowie von Unterstützungszahlungen von Swisslos profitieren konnten.
Sie waren mit grossem Erfolg sieben Jahre Equipenchef der Schweizer Springreiter, davor drei Jahre Assistent. Was waren die Gründe zurückzutreten und wie sind Sie zum Amt des Präsidenten der LONGINES CHI CLASSICS BASEL gekommen?
Das ist eine längere Geschichte und war eigentlich so nie geplant. Ursprünglich komme ich aus einer Radfahrerfamilie, wobei mein Sport eigentlich das Laufen und Skifahren war. Wegen meiner Zwillingstöchter, die beide in Nachwuchskadern waren, bin ich quasi in den Reitsport und seine Organisationen hineingerutscht und habe begonnen, mich dort zu engagieren. So bin ich dann als Quereinsteiger schlussendlich Equipenchef der Schweizer Springreiter geworden. Ich hatte dabei sehr viel Glück, in meiner Arbeit von Thomas Fuchs, dem vielleicht besten Trainer der Welt, unterstützt zu werden und zum Beispiel mit Weltklasse-Reitern wie Steve Guerdat und Martin Fuchs arbeiten zu dürfen. Die Zeit als Equipenchef war nicht nur sportlich, sondern auch menschlich eine tolle Erfahrung. Nach insgesamt zehn
anforderungsreichen Jahren als Stellvertreter und Equipenchef fand ich allerdings, dass die Zeit für einen Generationswechsel gekommen war und mir etwas Entlastung guttun würde. Überraschenderweise bot mir dann Thomas Straumann, Verwaltungsratspräsident der Trägergesellschaft der LONGINES CHI CLASSICS BASEL, die Aufgabe als Präsident des Organisationskomitees an. Nachdem ich das Angebot im Kreise meiner Familie besprochen hatte, sagte ich dann ja zu dieser
neuen Herausforderung.
Apropos Herausforderungen – was sind Ihre Ziele für die LONGINES CHI CLASSICS BASEL in der Zukunft?
Wir wollen natürlich, dass unser Turnier weiterhin zu den Top-Events weltweit gehört. Um dies zu erreichen, gilt es, den Anlass weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch, den Reitsport aus der Region stärker an uns zu binden. Zudem investieren wir in weitere Verbesserungen – mehr möchte ich dazu noch nicht sagen, denn wir möchten das Publikum überraschen! Weiter verstärken wir unsere Präsenz in den Medien – im Print-, aber vor allem auch im Social-Media- und TV-Bereich. Ein Meilenstein ist natürlich die Aufnahme der Dressur-Prüfungen in unser Programm, was auch die Namensänderung in LONGINES CHI CLASSICS BASEL nötig machte. Zudem bewerben wir uns für die Durchführung des Weltcupfinals 2025. Dies wäre fantastisch für unsere Spitzenreiter, für die Region Basel und für die Sportschweiz.
ANDY KISTLER NEUER TURNIERPRÄSIDENT DER LONGINES CHI CLASSICS BASEL
Anfang 2020 trat der langjährige Präsident des LONGINES CSI BASEL Willy Bürgin zurück. Zu seinem Nachfolger wurde Andy Kistler gewählt. Andy Kistler trat sein neues Amt per Februar 2020 an. Aufgrund der abgesagten Austragung des Turniers im Januar 2021 wegen der Corona-Pandemie Ende Oktober 2020 kann er jedoch erst jetzt auf der 12. Ausgabe des Turniers offiziell als Präsident in Erscheinung treten. Andy Kistler bekleidete während über 30 Jahren als Marketing- Experte diverse Führungspositionen in einem international tätigen Unternehmen im Bereich der Hygienepapierindustrie und amtierte seit März 2014 als erfolgreicher Equipenchef der Schweizer Springreiter-Elite. Unter seiner Führung gewann unter anderem Martin Fuchs die Goldmedaille bei den Europameisterschaften 2019 in Rotterdam sowie Steve Guerdat die drei Weltcupfinals in den Jahren 2015, 2016 und 2019. Dazu kommen die ersten beiden Einzelmedaillen von Schweizer Reitern an Weltmeisterschaften 2018 mit Silber und Bronze für Martin Fuchs und Steve Guerdat sowie dem 4. Platz mit dem Team. An den Europameisterschaften in Aachen 2015 und in Göteborg 2017 kam jeweils eine Team-Bronzemedaille dazu.