«Ich unterstütze diesen pragmatischen Ansatz»

Interview mit Christoph Buser von Niggi Freundlieb

Die Politik diskutiert die Zukunft des Baselbieter Energiepakets. Unsprünglich wurde das 2010 lancierte kantonale Förderprogramm für energetische Gebäudesanierungen für eine Laufzeit von zehn Jahren konzipiert.

Das Baselbieter Energiepaket setzt dort an, wo mit dem eingesetzten Franken die beste Wirkung erzielt werden kann: bei der Verbesserung der Energieeffizienz. Nun spricht sich die Wirtschaftskammer Baselland für eine Fortsetzung des Energiepakets, von dem vor allem die kantonalen KMU und Hausbesitzer profitieren, aus.

Weshalb sich Wirtschaftskammerdirektor Christoph Buser – auch als freisinniger Politiker – für eine Weiterführung des Erfolgsmodells engagiert, erklärt er im Interview mit dem «Geschäftsführer».

«Geschäftsführer: Ursprünglich sollte das Baselbieter Energiepaket Ende 2019 auslaufen. Weshalb soll die Laufzeit des Förderprogramms verlängert werden?
Christoph Buser: Das Baselbieter Energiepaket hat sich bewährt. Es ist ein breit abgestütztes und sehr gut funktionierendes Instrument zur Erreichung der ambitionierten kantonalen Klimaziele. Das Energiepaket setzt dort an, wo mit dem eingesetzten Franken die beste Wirkung erzielt werden kann, bei der Verbesserung der Energieeffizienz, und zwar durch Anreize, nicht durch Verbote. Ich unterstütze diesen pragmatischen Ansatz und engagiere mich sowohl als Wirtschaftskammerdirektor – als auch als FDP-Politiker – stark für eine Weiterführung dieses Erfolgsmodells.

Inwiefern hat sich das Baselbieter Energiepaket bewährt?
Dank des Energiepakets konnten im Baselbiet seit 2010 über 255 GWh fossile Energie eingespart werden. Dies entspricht rund 426 Bahnwaggons gefüllt mit Heizöl. Würde man diese Bahnwagen hintereinander koppeln, wäre der Zug rund elf Kilometer lang und würde vom Bahnhof Liestal bis zum Bahnhof Gelterkinden reichen. Während der Klimaschutz vielerorts erst diskutiert wird, haben die Baselbieter Hauseigentümerinnen und -eigentümer – mit Unterstützung des Förderprogramms – in den vergangenen Jahren entsprechend bereits konkret und messbar Energie eingespart. Dies, obschon der Beitrag durch das Energiepaket äusserst überschaubar ist. Durchschnittlich 90 Prozent der Kosten bezahlen die Hauseigentümerinnen und -eigentümer aus eigener Tasche.

Wie gross ist die sanierte Fläche?
Auch diese ist sehr beachtlich. Seit 2010 konnte dank des Baselbieter Energiepakets eine Gebäudefläche von mehr als 1.5 Mio. Quadratmetern saniert werden. Dies entspricht der Fläche von über 220 Fussballfeldern. Basierend auf den Förderbeiträgen aus dem Energiepaket wurden in unserem Kanton bislang private Investitionen in Höhe von über 650 Mio. Franken ausgelöst – die wiederum der regionalen Wirtschaft und somit uns allen zugutekommen.

In welcher Form soll das Programm weitergeführt werden?
Das Baselbieter Energiepaket soll gestärkt werden. Vor dem Hintergrund der angesprochenen ambitionierten Klimaziele im Kanton und der Tatsache, dass der Bund die kantonalen Mittel verdoppelt, erachte ich eine massvolle Erhöhung der kantonalen Förderbeiträge auf jährlich vier Mio. Franken als sinnvoll. Damit könnten die Anstrengungen der Hauseigentümerinnen und -eigentümer zur Erreichung der Klimaziele nochmals intensiviert werden.

Wie wird über die Zukunft des Energiepakets entschieden?
Die genaue Ausgestaltung des Energiepakets wird aktuell im Rahmen des politischen Prozesses definiert. Ich bin zuversichtlich, dass wir die Zukunft des Baselbieter Energiepakets sichern können.