Das Technologiezentrum Witterswil (TZW) – nur ein paar Kilometer vor den Toren Basels – baut weiter aus. 2021 erfolgt in einer achten Ausbauetappe ein Labor-, Büro- und Produktionsgebäude, und bereits weit fortgeschritten ist die Planung für einen Anbau einer Produktionshalle.
Das TZW bietet sowohl Start-up- als auch etablierten Unternehmen, vornehmlich aus den Life Sciences (Pharma, Biotech, Medtech etc.) sowie verwandten Branchen, eine moderne,
flexible und auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Infrastruktur mit Labors, Büros und Produktionsräumlichkeiten. Verkehrsgünstig gelegen im Dreiländereck stellt sich das TZW mit 70’000 m2 Nutzungsfläche – wovon bislang rund die Hälfte bebaut ist – vor allem als
optimaler Standort im Grünen für innovative Branchen oder universitäre Einrichtungen mit grossem Ausbau- und Entwicklungspotenzial dar. Heute befinden sich bereits rund 40 Mieter mit gegen 300 Arbeitsplätzen auf dem Areal des TZW.
Das TZW entstand in der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre aus der stillgelegten Agro-biologischen Versuchsstation der ehemaligen Sandoz. Zusammen mit dem Kanton Solothurn schufen der vormalige Forschungsleiter Dr. Jost Harr und Ueli Nussbaumer diese Stätte für Start-up- und Spin-off Firmen, die sich zu Beginn mehrheitlich aus dem Gebiet der Life Sciences rekrutierten. Bereits 1999 war die alte Anlage ausgelastet, als sie zum Jahresende an den initiativen lokalen Unternehmer Ueli Nussbaumer überging.
Im Interview mit dem «Geschäftsführer» bestätigt Ueli Nussbaumer, Inhaber und Delegierter des Verwaltungsrates des TZW, das stetige Wachstum des Technologiezentrums sowie die grosse Nachfrage von regionalen, nationalen und internationalen Unternehmen und Institutionen nach dessen Infrastrukturen und Dienstleistungen. Er bekräftigt die daraus entstandenen Ausbauprojekte und -pläne, welche auch zum Ziel haben, verloren gegangene Arbeitsplätze in der Region neu zu schaffen.
«Geschäftsführer»: Das TZW wächst, Gebäude wurden laufend aufwendig saniert sowie modernisiert. Und bereits dieses Jahr wird eine weitere Ausbauphase realisiert und bald soll auch der Anbau für ein Labor-, Büro- und Produktionsgebäude in Angriff genommen werden – wie kommentieren Sie den anhaltenden Erfolg des TZW?
Ueli Nussbaumer: In der Tat hat sich das TZW erfreulich entwickelt. Weil wir über ein attraktives Raumangebot an einem zentralen, gut erreichbaren Standort in der Life-Sciences-Region Basel verfügen, können wir mieterspezifische Infrastrukturen laufend den Bedürfnissen der eingemieteten Unternehmen und Institutionen – auch aus den
Bereichen Hightech und Dienstleistungen – anpassen. Wir können auch kurzfristig Raumangebote jeglicher Grösse – auch kleine – bereitstellen. Dies ist nicht nur für einheimische Firmen, sondern auch für global tätige Unternehmen attraktiv, deren Mitarbeitende zudem im Leimental und im grenznahen Ausland ein qualitativ hochstehendes Wohnumfeld haben.
Was sind Ihre konkreten Ziele und Visionen für das TZW?
Mit einem guten Branchenmix aus verschiedenen Bereichen können im TZW Synergien sowie branchenübergreifendes Know-how und nachhaltige Arbeitsplätze geschaffen werden, was wiederum eine gesunde Expansion und kontinuierliches Wachstum der Unternehmen befördert. In Witterswil besteht ein zukunftsorientierter Standort in und für die gesamte
Region, wo wir mit flexiblen Mietangeboten für eingemietete Firmen auf deren spezifischen, individuellen Bedürfnisse eingehen können. Aus diesem Grund bauen wir für interessierte Unternehmen das TZW weiter aus und tätigen die entsprechenden Investitionen.
Welche Platzreserven stehen im TZW zur Verfügung?
Zurzeit sind im TZW alle zur Verfügung stehenden Flächen belegt und vermietet. Deshalb ist ein Neubau mit freien Mietflächen geplant, welche nach individuellen Bedürfnissen ausgebaut werden können. Interessierte Firmen finden Infos zum Mietangebot auf unserer Website.
Zahlreiche renommierte Unternehmen sind mittlerweile im TZW angesiedelt – können Sie einige Beispiele nennen?
Vor zwei Jahren haben wir ein Labor-, Büro- und Produktionsgebäude mit über 3 000 m2 Fläche für die weltweit tätige, kanadische Firma «Ovivo», welche in der industriellen Entwicklung und Herstellung von Wasseraufbereitungsanlagen und -prozessen tätig ist, gebaut. Für 2022 ist der Anbau einer Produktionshalle für die Konfektionierung von Zweikomponenten-Plastikgranulat der unter anderem im Flugzeug- und Autobau tätigen
Schweizer Firma «Duresco» – mit Hauptsitz im TZW – geplant. Weitere Unternehmen im TZW sind u.a. das molekularbiologische Analysenlabor «Biolytix AG», die amerikanische «Invacare» (ehemals Küschall), ein weltweit führender Hersteller und Vertreiber von Hightech-Rollstühlen, Medizin- und Rehatechnik, oder die «Innovative Environmental Services» (IES) Ltd, welche sich mit Umweltrisikoeinschätzungen und GLP-Prüfungen im Boden, in Wasser und in Pflanzen zur Umweltverträglichkeit von Chemikalien, Pflanzenschutzmitteln und Pharmazeutika beschäftigt. Nicht zu vergessen natürlich die Universität Basel, welche mit ihrem «Mars-Labor» im TZW im Rahmen der Exomars-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) auf einer rund 30 m2 so realitätsnah wie möglich nachgestellten Marsoberfläche der Frage nachgeht, ob es Leben auf dem roten Planeten gab. Noch zu Erwähnen ist, dass die Unibasel mit dem Geografischen Institut auch ein Regenwasserlabor in Witterswil betreibt. Ziel der Forschung: Regenwasser in Energie umzuwandeln.
Wie gestalten sich die Rahmenbedingungen für das TZW durch den Kanton Solothurn?
Sowohl mit dem Kanton als auch mit der Gemeinde Witterswil gestaltet sich die Zusammenarbeit sehr zufriedenstellend. Solothurn nimmt das Thema Wirtschaftsförderung ernst und behandelt nicht nur unsere Gesuche und Anliegen speditiv, sondern bietet neu zuziehenden Unternehmen auch direkte Unterstützung sowie attraktive Konditionen auf steuerlicher Ebene. Und auch Witterswil estimiert unseren direkten Bezug zur Gemeinde beziehungsweise unsere Rücksichtnahmen auf die Gemeindebelange und das Thema Nachhaltigkeit.