Nachdem die Ausstellung «Chagall. Die Jahre des Durchbruchs 1911–1919» im letzten Jahr 103‘000 Besucher und Besucherinnen ins Kunstmuseum Basel gelockt hatte, wanderte die von Kunstmuseums-Direktor Josef Helfenstein für das Kunstmuseum Basel kuratierte Ausstellung weiter ins Guggenheim Museum Bilbao. Dort wurde sie während ihrer Laufzeit vom 1. Juni bis 2. September 2018 von über 450’000 Menschen gesehen. Nun steht dieses Jahr im Neubau des Kunstmuseums Basel mit «Kosmos Kubismus. Von Picasso bis Léger» bereits ein weiteres, publikumsträchtiges Highligt bevor.
Vom 30. März bis 4. August 2019 wird im Neubau des Kunstmuseums Basel diese Ausstellung gezeigt. Die in Kooperation mit dem Centre Pompidou entstandene Schau hat erstmals die kubistischen Meisterwerke beider Museen zusammengebracht und kontextualisiert so die weltbekannten Bestände des Kunstmuseums Basel aus der Schenkung Raoul La Roche umfassend. Ergänzt um bedeutende Leihgaben aus internationalen Sammlungen bietet die Ausstellung mit insgesamt rund 130 Werken einen Einblick in dieses zukunftsweisende Kapitel der Kunstgeschichte. Der Kubismus, der Anfang des 20. Jahrhunderts von Pablo Picasso und Georges Braque entwickelt wurde, revolutionierte die Kunst. Seine fragmentierten Formen drücken ein grundlegend neues Verhältnis der Malerei zur sichtbaren Welt aus; die Kunstrichtung gilt daher als eine der folgenreichsten der Kunstgeschichte und stellt noch heute ein Abenteuer für unsere Sehgewohnheiten dar.
«Kosmos Kubismus» fächert die Entwicklung des Kubismus von 1908 bis nach dem Ende des Ersten Weltkriegs auf und vermittelt dessen enorme stilistische Spannweite ebenso wie sein revolutionäres Potenzial für die weitere Entwicklung der Kunst des 20. Jahrhunderts. In chronologisch und thematisch konzipierten Kapiteln wird nachvollziehbar, wie in den Gemälden von Picasso und Braque zunächst der Einfluss von Volkskunst und archaischer Skulptur, aber auch von Paul Cézannes Werk immer deutlicher wird. Ab 1908 erscheinen kristalline, quasi-geometrische Elemente: Landschaftsausschnitte und Stillleben wirken wie von einer inneren, ideenbasierten Ordnung durchdrungen. Neuerungen werden in fast seriell anmutenden Verfahren erprobt. Bis 1911 herrschen die charakteristischen prismatisch zersplitterten Formen und eine nahezu farblose Strenge vor. Die neue Bildsprache wird von Künstlern wie Juan Gris, Fernand Léger, Robert und Sonia Delaunay und Henri Le Fauconnier aufgenommen, weiterentwickelt und mit grossen Formaten in den Salon-Ausstellungen der Pariser Kunstwelt präsentiert.
Diese Aufnahme und Wandlung der Bildsprache in avantgardistischen Kreisen wird in «Kosmos Kubismus. Von Picasso bis Léger» in Hauptwerken abgebildet und als Teil der kubistischen Geschichte vorgestellt, ebenso wie die plötzliche Rückkehr zur Farbe im Werk von Braque und Picasso um 1912 und der experimentelle Umgang mit künstlerischen Materialien und Techniken. Die Portraits von Kritikern und Schriftstellern, darunter Gertrude Stein, Guillaume Apollinaire und Daniel-Henry Kahnweiler, erweitern den Blick zusätzlich und eröffnen Bezüge in die zeitgenössische Theorie und Dichtung.