«Mehr Sorge zum Kleinbasel tragen!»

Interview mit Daniel Hunziker von Niggi Freundlieb

Moritz Hunziker

Daniel Hunziker – Unternehmer und Vizepräsident der IG Kleinbasel –
gebraucht deutliche Worte, wenn es um die Zukunft von Kleinhüningen im Speziellen
und dem Kleinbasel insgesamt als Wirtschafts- und Lebensstandort geht.

Daniel Hunziker leitet die 1947 von Moritz Hunziker gegründete Moritz Hunziker AG seit 2002 in dritter Generation. Am Standort an der Kleinhüningerstrasse 183 werden rund 30 Mitarbeitende beschäftigt und fünf Lehrlinge ausgebildet. Als Inhaber des in allen Bereichen der Elektroinstallationstechnik tätigen Traditionsunternehmens fühlt sich aber Daniel Hunziker von Politik und Verwaltung im Stich gelassen, wenn es darum geht, genügend Platz für die Ausübung seines Gewerbes zu zahlbaren Preisen zu bekommen.

Im Interview mit dem «Geschäftsführer» zeigt Daniel Hunziker auf, wo der Schuh im Kleinbasel für KMU drückt, und ruft wieder in Erinnerung, wie wichtig die KMU für die Gesamtwirtschaft sind.

«Geschäftsführer»: Überall kann man lesen, wie sich das Kleinbasel im Moment transformiert und welches Potenzial das «mindere» Basel in sich birgt – als IGK-Vizepräsident sollte Sie das doch positiv stimmen?
Daniel Hunziker: Diese sogenannte «Transformation» ist vor allem in den Bereichen Gastronomie und Kultur festzustellen. Da ist in den letzten Jahren in der Tat einiges in Gang gekommen. Anders sieht die Situation für das Gewebe aus. Vor allem hier im Kleinbasel und in Kleinhüningen wird es für das Gewerbe immer schwieriger, geeigneten und vor allem zahlbaren Platz zu finden. Dass die öV-Erschliessung zum Beispiel in Kleinhüningen zudem nicht gerade als luxuriös bezeichnet werden kann, sei hier nur am Rande erwähnt. Ausserdem kommen viele Arbeitnehmer von auswärts mit dem Auto und benötigen entsprechenden Parkraum.

Wie sieht die Situation für Ihr Unternehmen aus?
Wir platzen in Kleinhüningen aus allen Nähten. Wir müssen in sehr beengten Verhältnissen arbeiten, und als dienstleistendes Unternehmen wissen wir nicht mehr, wo wir unsere 25 Service-Fahrzeuge parkieren sollen, denn geht es nach dem Willen gewisser politischer Kreise und einer diesbezüglich ideologisch geprägten und handelnden Verwaltung, ist das Auto sowieso «des Teufels». Kommt dazu, dass eine ausufernde Bürokratie immer mehr administrativen Aufwand und dementsprechend mehr Stellenprozente für das Unternehmen bedeutet.

Die Stadt verlassen kommt für Sie nicht infrage?
Ich hänge an Kleinhüningen. Von hier komme ich her und möchte eigentlich hier bleiben, obwohl ich zum Beispiel attraktive Angebote aus dem Kanton Baselland auf meinem Schreibtisch liegen habe. Mittlerweile verlassen immer mehr Unternehmen die Stadt, der es offenbar egal ist, auf gute Steuereinnahmen zu verzichten.

Jetzt entwickelt die Stadt verschiedene Areale – ergäbe sich auf einer dieser Flächen nicht eine Möglichkeit für Ihr Unternehmen?
Gewerbebetriebe und Wohnungen – wie dies alle diese Entwicklungs­areale vorsehen – sollten nicht am selben Ort angesiedelt werden, denn Gewerbebetriebe produzieren Lärm sowie andere Emissionen und benötigen nicht nur genügend Gewerbeflächen, sondern Verkehrsinfra­strukturen, welche sich nicht mit den entsprechenden Bedürfnissen einer Wohnbevölkerung decken. Ich weiss, die Bevölkerung hat sich gerade erst kürzlich für die Planung auf dem Lysbüchel ausgesprochen, aber dabei wurde nicht berücksichtigt, dass der Kanton Landflächen zu derart hohen Preisen anbietet, die sich normale Betriebe – wie der unsrige – schlicht und ergreifend nicht leisten können. Dass sich deshalb das Interesse von KMU an den bisher angebotenen Flächen sehr im Rahmen hält, spricht ja Bände. Das Gewerbe würde gerne in seine Zukunft investieren, aber wir brauchen Standorte, die Entwicklungsschritte zulassen, damit Planungssicherheit besteht.

www.igkleinbasel.ch
www.elektro-hunziker.ch