Nachwuchsförderung sollte das Zugehörigkeitsgefühl stärken.

von Fabienne Ballmer-Gerber

Es sind junge Menschen, die sich bereits für einen gastronomischen Beruf entschieden haben. Jeder, der eine Lehre macht, weiss, dass es in der Lehrzeit Höhen und Tiefen gibt. Diese Tiefs sind normal und haben verschiedene Gründe: schwierige Teamkonstellationen, persönliche Veränderungen, den Balanceakt zwischen Schule und Arbeitspensum, Angst vor dem Abschluss oder Sinnfragen. Die Generation Z stellt sich diese Sinnfragen häufig und bei der Generation Alpha wird dies wahrscheinlich noch intensiver.

In solchen Momenten ist es wichtig, raus aus der Komfortzone zu kommen – raus aus dem Alltag. Jeder kennt den Moment, in dem man etwas «hinschmeissen» möchte, dann aber abwartet, etwas Neues erlebt und dadurch neue Motivation gewinnt.

Zurück zum Thema: Warum ist das Konzept von René Schudel und seinem Team genau das Richtige in der heutigen Zeit? Das Konzept ist kurz erklärt: Am Greenfield-Festival in einem stillgelegten Flugzeughangar werden die Rockstars und VIPs des Festivals unter der Leitung von René Schudel und seinen Coaches – alles Fachleute aus der Branche – verköstigt. Der Clou dabei ist, dass dies fernab von den normalen Arbeitsbedingen, die die Lernenden gewohnt sind, geschieht. So sind sie gezwungen, ihr Handwerk neu zu denken. Die angehenden Berufsleute kommen für ein paar Tage aus ihrem gewohnten Umfeld heraus. Sie werden mit viel Arbeit konfrontiert und lernen ihr Handwerk von einer neuen Seite kennen und einsetzen. Das erweitert ihr Bewusstsein und vertieft ihre Fähigkeiten.

Doch das Wichtigste sind die emotionalen Aspekte, die man nicht sofort sieht oder messen kann. Die Jugendlichen erle- ben eine Zeit, in der Teamarbeit, Offenheit, Leistungsbereitschaft und handwerkliches Geschick zählen, ohne dass der Berufsbildner, Lehrer oder ÜK-Instruktor im Nacken sitzt. Zudem sind die Hilfsmittel rudimentär, sodass sie improvisieren müssen. Sie sind vier Tage draussen. Ohne Teamwork und Loyalität wäre das nicht möglich. Hinzu kommt die besondere Atmosphäre des Festivalspirits und der Respekt vor den Musikstars und ihren Coaches, die auch als Vorbilder dienen. Diese Coaches sind hoch angesehene Profis aus verschiedenen Bereichen der Branche und betreuen die Lernenden.

Selbstverständlich kommt die gute Stimmung nicht zu kurz. Das Feedback der Jugendlichen war bisher durchweg positiv. Auf die Frage, ob es Spass gemacht hat, antworteten sie mit «mega» und einem grossen Strahlen. Das Wichtigste daran war jedoch die Aussage: «Ich werde das nie mehr vergessen und wir werden sicher noch lange über den Anlass hinaus Kontakt halten.» Das zeigt, dass dieses Projekt erfolgreich ist und als Vorbild für die Nachwuchs- förderung dient. Wenn man im Team etwas erreicht, vielleicht auch kämpfen und durchhalten muss, bleibt die gemeinsame Freude umso intensiver. Diese Momente bleiben in Erinnerung, zusammen mit der grossen Leidenschaft der Coaches, die ihren Berufsstolz weitergeben. Diese Mischung bewirkt bei den jungen Leuten das Gefühl der Zugehörigkeit. Sie sind nach diesen Tagen nicht nur Lernende und ein Teil eines Projekts, sondern auch definitiv Teil einer ganzen Branche und ihres Spirits. Danke, René Schudel und dem ganzen Team, für Euren Einsatz im Sinne der Branche und ihres Nachwuchses.


FABIENNE BALLMER-GERBER
ist Präsidentin der GastroBaselland

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