Nach gut drei Jahren Bauzeit eröffnete Mitte März der Zoo Basel die neue Elefantenanlage «Tembea». Den Afrikanischen Elefanten stehen nun eine Freilaufhalle und drei grosszügige Aussenanlagen mit der naturnah gestalteten Savannenlandschaft zur Verfügung. Mit einer Fläche von rund 5000 Quadratmetern ist die Anlage mehr als doppelt so gross wie die alte aus den 1950er-Jahren. Zur Eröffnung startete der Zoo Basel zudem die Unterstützung des Naturschutzprojektes «Anti-Poaching» der Big Life Foundation (BLF) in Kenia mit jährlich 50 000 Franken.
Am 18. und 19. März fand dann ein grosses Fest zur Eröffnung der Elefantenanlage statt. Auf dem Restaurant-Vorplatz erwartete die Besucher ein Spezialprogramm. Dabei konnte man zum Beispiel erfahren, wie und weshalb täglich ein Elefanten-Training stattfindet. Weiter wurde am Infoposten «Stosszähne – das Weisse Gold» über die Bedrohung der Tiere und deren Schutz informiert. Kinder konnten ihre Geschicklichkeit beim «Rüsseln» beweisen, und ein Glücksrad wartete mit Preisen auf.
Die Gesamtkosten des Projektes betragen rund 27 Millionen Franken. Die Finanzierung erfolgte ausschliesslich durch Spenden. Ausserdem konnten die Zoobesucher mit einer «Weltrekord-Patenschaft» den Bau der Anlage unterstützen. Per Ende Dezember 2016 wies der Ticker über
23 460 Paten für die Elefantenanlage «Tembea» auf. Die grösste Einzelspende war eine anonyme Spende von CHF 5 000 000.
Selbstständige Elefanten
Auf der neuen Anlage, auf der sich alles um das Thema «Bewegung» dreht, stehen den vier Elefantenkühen – zu einem späteren Zeitpunkt wird auch ein Elefantenbulle in der Anlage einziehen – nun 121 Futterstellen in unterschiedlichsten Ausführungen zur Verfügung. Die neue Anlage ist in mehrere Kompartimente unterteilbar, und die Verbindungen zwischen den Anlagen können variiert werden. So entstehen täglich wechselnde «Wanderrouten». Die Aussenanlagen sind durch schattenspendende Grüninseln, ausserdem durch Pfosten und Seile gegliedert, und die Elefanten können wahlweise Kontakt aufnehmen oder sich zurückziehen. In der neuen Anlage, die auf die neusten Erkenntnisse in der Elefantenhaltung ausgerichtet wurde, findet die Haltung neu im geschützten Kontakt statt. Dazu gehört ein tägliches Training, bei welchem zwischen Mensch und Tier stets eine Barriere besteht. Das Training entspricht der modernen Zootierhaltung, es erleichtert tierärztliche Untersuchungen und erlaubt dem Tierpflegepersonal bei Elefanten die Fusspflege, eine Rüsselspülung oder die Kontrolle der Zähne. Im täglichen Training simuliert das Tierpflegepersonal solche Manipulationen, damit sie diese im Ernstfall in entspannter Atmosphäre, gemeinsam mit dem Tier, bewältigen können. Neu können die Besucher dem Training im Haus zusehen.
Mitbewohner der neuen Anlage
Die neuen und vergrösserten Aussenanlagen und das neue Haus werden neben Elefanten auch von Krallenfröschen, mehreren Fischarten, Wanderratten und Ernteameisen bewohnt. Ausgewählt wurden diese Tierarten wegen ihren speziellen Eigenschaften, welche zum Thema der Anlage passen. Hier dürfen die Störche als Vielflieger und Zugvögel nicht fehlen. Die vor dem Haus errichtete Beobachtungsplattform wird spektakuläre Einblicke in die auf der Aussenanlage eingerichteten Horst-Plätze bieten. Auch an andere einheimische Tiere wurde gedacht: Im und am Haus wurden Dutzende von Sommer- und Winterquartieren für Fledermäuse und rund 50 Nistmöglichkeiten für einheimische Vögel geschaffen.
Das Projekt «Ozeanium» rückt immer näher
Ebenfalls Geschichte schreiben wird der Basler Zoo mit dem Grossaquarium Ozeanium auf der Basler Heuwaage, mit dessen Bau frühestens 2020 begonnen wird, und das dann 2024 eröffnet werden soll. Im Ozeanium werden auf einer Fläche von etwa 10 000 m2 rund 4600 m3 Wasser in rund 40 Aquarien mit Wasserständen von bis zu acht Metern Höhe als Lebensraum für mehrere tausend Tiere aus allen Klimazonen dienen. Der Bebauungsplan basiert auf dem Projekt «Seacliff» der Boltshauser Architekten aus Zürich, welcher 2014 aus einem anonymen Architekturwettbewerb als Sieger hervorgegangen war.
Zolli-Direktor Oliver Pagan ist überzeugt, dass das Ozeanium auch für die Tourismus-Destination Basel ein weiteres Highlight wird, aber nicht nur: «In erster Linie stehen für uns die Erholung für die Bevölkerung, Forschung, Naturschutz und Bildung im Vordergrund und nicht die Show oder der Kommerz. Mit dem Ozeanium wird ein Zentrum für Umweltbildung entstehen, welches ein markantes Zeichen für Naturschutz und Nachhaltigkeit setzt. Damit führen wir unsere Philosophie konsequent fort. Der Zoo Basel pflegt eine professionelle Ausrichtung auf Umweltbildung und ökologische Gesamtsicht und sieht sich als Botschafter zwischen Mensch und Natur. Er möchte seinen Besucherinnen und Besuchern die Natur näherbringen und sie für das Verständnis natürlicher Zusammenhänge sensibilisieren. Darüber hinaus vermittelt der Zoo Basel Wissen, indem er Tiere und ihre Lebensräume veranschaulicht und Neugierde weckt. Der Zoo Basel regt dazu an, über die Natur nachzudenken und einen Beitrag zu ihrem Schutz zu leisten und forscht in den Bereichen Artenschutz, Tierhaltung sowie Tiergesundheit und arbeitet eng mit Universitäten und anderen wissenschaftlichen Institutionen zusammen.
Derzeit ist im Zoo Basel eine Ausstellung zum Projekt «Ozeanium» zu sehen. Im Pavillon auf dem Weg zum Afrikahaus können die Besucherinnen und Besucher ein erstes Mal – zumindest gedanklich – ins Ozeanium eintauchen. Die Ausstellung ist an Wochenenden, Feiertagen und bei grösseren Anlässen von 10 bis 16 Uhr geöffnet.
Mittlerweile hat der Zoo Basel im Einvernehmen mit dem Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Der Bericht dazu liegt nun vor und zeigt, dass das Ozeanium die eidgenössischen und kantonalen Umweltvorschriften erfüllt. Der Bebauungsplan wurde nun zusammen mit dem Umweltverträglichkeitsbericht erneut öffentlich aufgelegt. Mit einem Beschluss durch den Regierungsrat kann bis Sommer 2017 und mit einem Beschluss des Grossen Rats bis Herbst 2017 gerechnet werden.
Stark verändern wird sich also das Geviert rund um die Heuwaage, wie dies der Grosse Rat 2011 zur Aufwertung des Grünraums zwischen Heuwaage und Zoo beschlossen hat. Damit schuf er die planerische Voraussetzung für den seit Langem geplanten, jedoch aus bisher nicht bekannten Gründen verzögerten Neubau der Kuppel, die Aufwertung des Grünraums Nachtigallenwäldeli – welches nach Abschluss der Arbeiten mit einem Einweihungsfest der Basler Bevölkerung übergeben wird –, die Erweiterung des Zoologischen Gartens sowie auch für die vorgesehene Neugestaltung der Heuwaage. Mit seinen Beschlüssen im Bereich Erdbeergraben ermöglicht der Grosse Rat ausserdem die Verlegung der Zoo-Parkplätze in ein unterirdisches Parking unter den Erdbeergraben. Die Verlegung der Parkplätze ist notwendig, um den Zoo Richtung Viadukt erweitern zu können. Offene Fragen hinsichtlich Standort des Ozeaniums könnten allenfalls noch auftreten, wenn an der Urne das kürzlich zustande gekommene Margarethenstich-Referendum angenommen wird.
Erfolgreiches 2016
Insgesamt 960 685 Besucherinnen und Besucher kamen im Jahr 2016 in den Zoo Basel. Damit besuchten seit der Eröffnung am 3. Juli 1874 über 86 212‘000 Personen den Zolli! Einen Rekord verzeichnen konnte der Zoo Basel 2016 bei der Anzahl verkaufter Jahres-Abonnements. Im vergangenen Jahr wurden 31 689 Abonnements verkauft, 2015 waren es noch 29 405. Der bisherige Rekord datiert aus dem Jahr 2014 mit 29 505 verkauften Abonnements. Ebenfalls einen Rekord gab es bei den Einnahmen für die vom Zoo Basel unterstützten Naturschutzprojekte. Dank des per 1. Juli 2016 neu eingeführten freiwilligen Naturschutzfrankens (CHF 1,00) kamen 2016 CHF 214 000.– für den Naturschutz zusammen. Von Anfang Juli bis Ende Dezember 2016 haben über 90 Prozent der Besucherinnen und Besucher den Naturschutzfranken zusammen mit dem Eintrittsticket bezahlt. In den vergangenen Jahren kamen jährlich CHF 100 000.– bis 120 000.– dem Naturschutz zugute, wobei bis Ende Juni 2016 pro Eintrittsticket CHF 0,15 und pro Jahres-Abonnement CHF 1,50 einem Fonds für Naturschutzprojekte zugeführt wurden. Pro verkauftes Jahres-Abonnement geht heute weiterhin unverändert ein Betrag von CHF 1,50 an den Fonds.