No carb statt low carb

Von Swenja Willms

Die ketogene Diät.

Seit Jahrhunderten wird von Ärzten, Gesundheitsleistern und sogar Ernährungswissenschaftlern gepredigt, dass Fett das Hauptproblem in unserer Ernährung ist. Die ketogene Diät zeigt jedoch auf, dass das Essen von guten Fetten nicht schlecht, sondern in der tat gut für den Körper ist und im Kern ein Gesundes Leben fördert.

Ernährungstrends kommen und gehen, aber es scheint, dass die Mehrheit auf ein Low-Carb-Programm setzt. Die ketogene Ernährung ist ein Teil dieser Bewegung und steht derzeit ganz oben auf der Liste. Die ketogene Diät, auch Keto-Diät genannt, konzentriert sich darauf, den grössten Teil der benötigten Kalorien aus Fett und Eiweiss zu gewinnen und gleichzeitig die Kohlenhydrate drastisch zu reduzieren. Bei einer typischen gesunden Ernährung stammen 45 bis 65 Prozent der Kalorien aus Kohlenhydraten, wohingegen mit der ketogenen Diät nur fünf bis zehn Prozent erreicht werden. Wenn dem
Körper Kohlenhydrate entzogen werden, verwendet er stattdessen gespeichertes
Fett zur Energiegewinnung. Zu diesem Zweck wandelt die Leber
das Fett in Säuren um, die als Ketone bezeichnet werden. Die Ketone
werden von Muskeln und Geweben als Brennstoff verwendet. Dieser Vorgang
wird als Ketose bezeichnet und beginnt normalerweise drei bis vier
Tage nach der Einschränkung der Kohlenhydrate.

Gewichtsverlust im Rahmen einer ketogenen Ernährung ist letztendlich nicht die Folge einer komplizierten Körperchemie. Der anfängliche Gewichtsverlust ist das Wassergewicht, das mit dem Verlust des im Körper gespeicherten Kohlenhydrats verbunden ist. Danach ist der Gewichtsverlust der gleiche wie bei jeder Diät, meistens Fett. Auch bei der Keto-Diät
gilt derselbe Grundsatz wie bei jeder anderen Diät: Der Schlüssel zum Abnehmen
ist, mehr Kalorien zu verbrennen, als aufgenommen werden, unabhängig von der Quelle dieser Kalorien. Ein weiterer positiver Effekt der ketogenen Ernährung ist die natürliche Senkung des Blutzuckerspiegels. Dadurch, dass der Körper keine grossen Mengen an Kohlenhydraten aufnimmt, produziert er auch weniger Glukose. Da eine Keto-Diät dem Körper hilft, Fett in eine Energiequelle umzuwandeln, hilft sie automatisch auch dabei, das
Energieniveau zu erhöhen. Zudem lässt uns die Aufnahme von Fett länger in einem gesättigten Zustand zurück. So greift man im Zuge der Keto-Diät weniger zu Junkfood und zu weniger Zwischenmahlzeiten.

Sanften Einstieg wählen
Um Nebenwirkungen vorzubeugen, wird bei der Keto-Diät empfohlen, seinen Körper Schritt für Schritt umzustellen. Während dieser Umstellungsphase treten teilweise Symptome wie Schlappheit, ein verstärktes Hungergefühl, Schlafprobleme, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Verdauungsprobleme auf. Diese Beschwerden sind aber meist nach ein paar Tagen überstanden. Um dies zu vermeiden, sollte man bei der Nahrungszufuhr darauf achten, so lange zu essen, bis man satt ist. Eine gezielte Einschränkung der Kalorienaufnahme ist nicht nötig, da der Körper durch die Ketose automatisch Fett und Eiweiss verbrennen wird. Da jeder Mensch anders auf Ketose reagiert, ist eine ärztliche Konsultation vor Beginn der
Keto-Diät dringend empfohlen. Eine fettreiche Ernährung kann zu Ablagerungen an den Gefässen führen, was wiederum das Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko erhöhen kann. Ausserdem steigt durch die Steigerung der Harnsäureproduktion das Risiko einer Gicht-Erkrankung. Daher sollte der Arzt regelmässig auch die Harnsäure kontrollieren. Wie bei jeder Diät gilt es auch bei der Keto-Diät, die Vor- und Nachteile abzuwägen. Bei richtiger
Anwendung wirkt die ketogene Ernährung energie- und somit auch konzentrationssteigernd und sorgt für einen raschen Abnehmeffekt. Doch auch hier lauert nach Ende der Diät die Jo-Jo-Falle. Ausserdem fehlt ein Grossteil der bunten Gemüse- und Obstauswahl auf dem Ernährungsplan. Wer also langfristig Gewicht verlieren möchte, der kommt an einer ausgewogenen Ernährung in Kombination mit Sport nicht herum.

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