Parasit behindert nachhaltigen Fortschritt

von Martin Omlin

Martin Omlin, Präsident Verein Energie Ertrag Schweiz

Die Automobilbranche macht es vor. Ohne Verschärfung der Vorschriften erzielt man kaum Fortschritte in Sachen Klimaschutz! Der Abgasskandal hat jedoch gezeigt, dass dem Fortschritt Grenzen gesetzt sind – und zwar, wenn Auswertungen manipuliert werden und das Kontrollsystem versagt. Genau gleich verhält es sich mit Heizungs- und  Warmwassersystemen.

Auf den ersten Blick sind die Energiegesetze in Basel-Stadt und Baselland unterschiedlich. Während man in Basel-Stadt den Gas- und Ölheizungen den Hahn zudreht, darf man in Baselland weiter mit gutem Gewissen eine Öl- oder Gasheizung einsetzen. Basel-Stadt gilt
darum landesweit als «Vorreiter» auf dem Weg zur Energiewende!

Ein zweiter Blick auf die Gesetzestexte zeigt, dass dies zumindest relativiert werden muss. Im Stadtkanton wie im Baselbiet sind Wärmepumpenboiler zugelassen, um die 50-Prozent-Klausel für die Warmwasserproduktion zu erreichen. In beiden Kantonen müssen
Wärmepumpenboiler weder beim Energieversorger noch beim Amt für Umwelt und Energie angemeldet werden. Dass dies auch im «Pionierkanton» Basel-Stadt möglich ist, halte ich für einen fatalen Fehler. So wird die Uhr des nachhaltigen Fortschritts zurückgedreht,
ohne dass es jemand merkt.

Bei der Zulassung der Wärmepumpenboiler war ursprünglich die Rede von einer Nischenlösung für Ein- und Zweipersonenhaushalte. Doch inzwischen haben sich die Wärmepumpenboiler wie Parasiten in den Liegenschaften eingenistet. Statt eine energieeffiziente thermische Solaranlage zu installieren, setzen zu viele Hauseigentümer  auf  einen günstigen Wärmepumpenboiler und verhindern damit langfristig eine flächendeckende Dekarbonisierung (Reduktion und Vermeidung von CO2).

Wer einen Wärmepumpenboiler betreibt, braucht sich wie bereits erwähnt nicht an die 50-Prozent-Klausel für die Warmwasserproduktion zu halten und muss somit keine thermische  Solaranlage für die Warmwasserproduktion installieren. Stattdessen wird das Warmwasser «klammheimlich» mit klimaschädlichem Öl oder Gas produziert, weil die meisten Boiler an  die Heizung angeschlossen werden. Falls die Steuerung der Anlage nicht korrekt eingestellt ist, hat die konventionelle Boilerladung Vorrang – und niemand merkt es, da es ja auch  niemand kontrolliert.

Wer einen Wärmepumpenboiler betreibt, braucht sich wie bereits erwähnt nicht an die 50-Prozent-Klausel für die Warmwasserproduktion zu halten und muss somit keine thermische Solaranlage für die Warmwasserproduktion installieren. Stattdessen wird das Warmwasser «klammheimlich» mit klimaschädlichem Öl oder Gas produziert, weil die meisten Boiler an  die Heizung angeschlossen werden. Falls die Steuerung der Anlage nicht korrekt eingestellt ist, hat die konventionelle Boilerladung Vorrang – und niemand merkt es, da es ja auch niemand kontrolliert.

Diese Subventionspolitik macht auf keinen Fall Sinn: Ein Wärmepumpenboiler ist zwar günstig, aber alles andere als energieeffizient. Das Gerät bedient sich an der Raumluft, die  im Haus zur Verfügung steht, kühlt diese auf + / – 4 Grad Celsius herunter und erwärmt mit der bezogenen Wärme das Warmwasser. Es gäbe zwar Lösungen mit Aussengeräten. Weil diese aber zu laut sind, werden sie kaum einmal installiert: Schallwerte von 57 Dezibel
und mehr können in einem Haus sehr störend sein.

Bei Wärmepumpenboilern spricht man zu Recht immer wieder von Wärmeklau. Das ist vor allem in Mehrfamilienhäusern problematisch: Das Untergeschoss wird stark ausgekühlt, wodurch die darüber liegenden Geschosse mehr geheizt werden müssen. Wie lange
akzeptieren die Mieterinnen und Mieter der unteren Etagen den Wärmeraub und die daraus resultierenden höheren Energiekosten?

Weil Wärmepumpenboiler reine Billiglösungen sind, lässt sich die rasche, unkontrollierte Verbreitung dieser Parasiten leider kaum zu stoppen. Deshalb fordern wir den Gesetzgeber auf, Wärmepumpenboiler auf Ein- bis Zweipersonenhaushalte zu begrenzen. Auch verschärfte Gesetze machen nur Sinn, wenn man parallel zu deren Einführung sich um
die Rahmenbedingungen kümmert und ein Kontrollsystem einrichtet. Wir hoffen, dass sich auch dies bald ändert.

WWW.ENERGIE-ERTRAG.CH