Jaguar und Lotus – zwei Namen, die auf der Zunge vergehen. Von Ende Oktober 2023 bis zum 16. April 2024 dauert die sehenswerte Sonderausstellung dieser beiden Kultmarken, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. In den attraktiven Räumlichkeiten des Pantheons in Muttenz werden leichte Renn- und Sportwagen von Lotus, Raritäten von Jaguar wie etwa der Vorkriegsrennwagen SS100, C Type, E Type semi light und ein Formel-1-Rennwagen aus dem Jahr 2 000 gezeigt – jedes Exemplar ein Juwel.
Klassische Fahrzeuge sind im Strassenbild inzwischen eine schöne Bereicherung. Der Anblick eines Oldtimers weckt Gefühle und zieht uns mit einer grossen Anziehungskraft in den Bann, oftmals werden damit auch nostalgische Erinnerungen aus der Kindheit verknüpft. Ein Oldtimer ist ein ästhetisches Fortbewegungsmittel und stellt keinen Anspruch an Vollkommenheit, was ihn dafür umso interessanter und aufregender erscheinen lässt.
Solche Eigenschaften sind authentisch – nur zu einem Automobil mit einer eigenen langjährigen Geschichte kann eine emotionale Bindung aufgebaut werden.
GESCHÄFTSFÜHRER*IN BASEL: Herr Musfeld, Sie sind Inhaber und Initiant des Pantheons in Muttenz, eines Museums rund um die Mobilität der Menschheit und
eines Forums für Oldtimer. In regelmässigen Abständen stellen Sie bemerkenswerte Sonderausstellungen auf die Beine. Wie gelingt Ihnen das immer wieder aufs Neue?
Stephan Musfeld: Seit der Eröffnung des Pantheons vor 16Jahren führe ich eine Ideenliste, die ich fortlaufend ergänze. Themen gibt es mehr als genug, aber die Schwierigkeit ist es, Leihgeber*innen zu finden, die bereit sind, uns über die Saison hinweg, sprich über den Sommer, ihre Fahrzeuge zur Verfügung zu stellen. Dies wird zunehmend ein aufreibenderes Unterfangen.
Aus diesem Grund haben wir neuerdings die Ausstellungsfläche aufgeteilt: Auf der einen Hälfte zeigen wir zwei permanente Ausstellungen über die Entwicklung von Kinderfahrzeugen und Fahrrädern. Auf der anderen Hälfte präsentieren wir jeweils eine Wechselausstellung im sechsmonatigen Turnus. Im Moment werden Renn- und Sportwagen der Marken Jaguar und Lotus gezeigt.
Herr Grossenbacher, als Versicherungsspezialist für Oldund Youngtimer sowie Inhaber des BELMOT®-SWISSKompetenzzentrums zieht Sie eine derart attraktive
Ansammlung von Renn- und Sportwagen der Marken Jaguar und Lotus sicherlich an – wie Motten das Licht. Wie genau sind Sie in die Organisation und Durchführung dieser Sonderausstellung involviert?
René Grossenbacher: Ich wurde direkt von Stephan Musfeld angefragt, ob ich für seine Sonderausstellung einige meiner Fahrzeuge zur Verfügung stellen würde. Nachdem nun, allen anderen voran, der Jaguar XJC Broadspeed als unser Werbefahrzeug auserkoren wurde und regelmässig in diversen Fachzeitschriften abgebildet wird, war ihm die Zustimmung meinerseits natürlich auf jeden Fall sicher. Die Sonderausstellung kann mit zahlreichen wunderschönen Rennautos aufwarten, die Seltenheitswert haben.
Oldtimer sind ein Kulturgut zum Anfassen, Brauchen und Bewegen – wie gross ist Ihre persönliche Passion für die charmanten Automobile?
René Grossenbacher: Für mich sind Old- und Youngtimer
sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich allgegenwärtig und als fester Bestandteil meines Lebens nicht mehr wegzudenken.
Stephan Musfeld: Seit ich Auto fahren darf, befasse ich mich mit dem interessanten Thema Oldtimer. Nach dem Restaurieren meines ersten Fahrzeugs vor über 50 Jahren,
eines Austin Seven mit Baujahr 1932, gemeinsam mit meiner damaligen Freundin und jetzigen Frau hat mich diese Leidenschaft nicht mehr losgelassen.
Im Rahmen dieser Sonderausstellung sind ein paar wunderschöne Automobile zu bewundern, welche sich in Ihrem Besitz befinden. Was ist das für ein Gefühl, den
eigenen Oldtimer einem Publikum zu präsentieren?
René Grossenbacher: Einerseits ist für mich der Anblick von so vielen auf Hochglanz polierten Liebhaberstücken der Marke Jaguar selbst sehr faszinierend, da geht mir das Herz
auf. Andererseits ist es schön zu sehen, wie unsere charismatischen Fahrzeuge beim Publikum in allen Altersklassen Begeisterung auslösen.
Stephan Musfeld: Dem Publikum eine mit viel Aufwand zusammengestellte Sonderausstellung zu präsentieren, verleiht mir jedes Mal aufs Neue ein sehr zufriedenstellendes Gefühl. Ob nun der eine oder andere Oldtimer aus meinem Privatbesitz dabei ist, macht da für mich keinen Unterschied.
Auf mich wirken alle Autos dieser Sonderausstellung so, als wäre jedes einzelne noch fahrtüchtig. Liege ich hier mit meiner Annahme richtig?
Stephan Musfeld: Ja, das ist korrekt. Die im Moment ausgestellten Fahrzeuge der Marken Jaguar und Lotus sind alle fahrbereit und werden auch in regelmässigen Abständen auf unseren Strassen bewegt. Manche sind sogar noch auf einer Rennstrecke unterwegs.
René Grossenbacher: Der grösste Teil der an der Sonderausstellung gezeigten Rennwagen ist absolut fahrtüchtig – bei der Marke Jaguar weiss ich genau, dass sogar durchweg alle Fahrzeuge in einem absolut fahrbereiten Zustand sind. Als Liebhaberfahrzeuge werden sie selbstredend mit grossem handwerlichem Geschick und fundiertem Fachwissen restauriert, gehegt und gepflegt.
Stagniert oder boomt die Schweizer Oldtimer-Szene?
René Grossenbacher: Das ist nicht ganz einfach zu beantworten, denn da gibt es zwei Perspektiven. Bei den Vorkriegsfahrzeugen zeichnet sich seit einigen Jahren eine gewisse
Stagnation ab, doch bei den sogenannten Youngtimern, also den Fahrzeugen aus den 1980er- und 1990er-Jahren, macht sich hingegen ein grosser Boom bemerkbar. Dieser Trend zu Youngtimern ist schon länger zu beobachten – viele wollen sich damit einen Jugendwunsch erfüllen und kaufen sich ihr Traumauto, das heute bereits in die Kategorie
Youngtimer fällt.
Stephan Musfeld: Die Oldtimer-Szene für wirklich alte, historische Fahrzeuge stufe ich als eher stagnierend oder sogar als rückläufig ein. Viele Sammler*innen kommen so langsam ins Alter und suchen für ihre gesammelten Schätze eine zufriedenstellende Lösung. Für betagte Autos werden oftmals hohe Kaufpreise bezahlt, fast könnte man sagen, dass Oldtimer zu einem Wirtschaftsfaktor geworden sind. Bei Auktionen werden für speziell seltene Fahrzeuge grosse Summen ausgegeben. Diese werden vielmals als Anlageobjekte angesehen.
Die Szene der sehr alten Fahrzeuge ist langsam, aber sicher überaltert. Für Vorkriegsfahrzeuge findet man fast keine Käufer mehr. Bei Fahrzeugen mit einem jüngeren Jahrgang sieht die Lage entsprechend anders aus.
Wird die Kundschaft, die Interesse daran hat, sich ein klassisches Fahrzeug anzuschaffen, immer jünger – und femininer?
Stephan Musfeld: Nicht nur die Fahrer*innen und Sammler*innen werden jünger, sondern parallel dazu auch die Fahrzeuge. Der weibliche Anteil, der einen Oldtimer fährt oder
sammelt, ist meines Wissens nach nicht sehr umfangreich. Es ist nach wie vor überwiegend eine Domäne, in der Männer deutlich in der Überzahl sind.
René Grossenbacher: Am Steuer eines klassischen Fahrzeugs sitzen meiner Meinung nach immer noch viel zu wenig Frauen. Schätzungsweise kommen auf 100 aktive Oldtimerliebaber maximal fünf Oldtimerliebhaberinnen. Aber ich denke, dieser Anteil wird zukünftig grösser werden, denn auch Frauen haben ein gutes Auge für die Ästhetik eines
historischen Automobils. Und zunehmend entdecken die Frauen vor allem durch die zahlreichen Veranstaltungen, wie reizvoll Oldtimer sein können.
Das Pantheon ist eine attraktive Location, vor allem mit diesen eleganten und formschönen Autos. Werden hier auch spezielle Events veranstaltet?
Stephan Musfeld: Das Pantheon ist seit Anbeginn der Eröffnung eine Location, die äusserst vielfältig genutzt wird. Durch die spezielle Architektur des Gebäudes können auch Anlässe, ohne Bezug zur Mobilität, durchgeführt werden – und das für bis zu 1000Personen –, zum Beispiel Musikveranstaltungen, Galaabende, Hausmessen, Hochzeiten oder Abdankungen.
René Grossenbacher: Tatsächlich war ich in den letzten Jahren auch schon an diversen Anlässen im Pantheon. Die Atmosphäre ist hier wirklich etwas Besonderes.
Wie gestaltet sich Ihrer Meinung nach die Zukunftsperspektive des Schweizer Oldtimer-Marktes? Bleiben die Oldies weiterhin Goldies?
Stephan Musfeld: Der Bestand der Oldtimer wird fortlaufend immer umfangreicher. Im Sinne des Gesetzgebers wird jedes Jahr, also bei den Fahrzeugen, die älter als 30 Jahre sind, ein weiterer Jahrgang zum Veteranen auserkoren. Ein Automobil mit einem älteren Jahrgang wird heutzutage gepflegt und restauriert, nicht mehr einfach entsorgt, wie es
früher leider gelegentlich vorgekommen ist. Viele müssen mit einem knapp bemessenen Zeitplan jonglieren, da kommen Freizeitaktivitäten oftmals zu kurz. Bei manchen von den
bei uns eingestellten Fahrzeugen sehen wir, dass sie aus Zeitmangel weniger bewegt werden.
René Grossenbacher: Aus meiner Sicht als Inhaber des BELMOT®-SWISS-Kompetenzzentrums, einer Spezialversicherung für Old- und Youngtimer, ist vor allem bei den Fahrzeugen aus den 1960er- / 1970er-Jahren ein grosser Zuwachs zu verzeichnen. Auch ist die Anschaffung eines gefragten OldtimerModells als unkonventionelle Wertanlage, nebst den herkömmlichen Immobilien, Edelmetallen und Rohstoffen, in der Börsensprache ausgedrückt, eine sehr gute Performance. Wer früher das Glück hatte, einen gepflegten Oldtimer für ein paar 1 000Franken zu ergattern und damit ein gutes Auge für einen Klassiker der Zukunft bewies, kann sich heute über eine saftige Wertsteigerung freuen.
Wie gefragt ist eine solche Spezialversicherung für Old- und Youngtimer?
René Grossenbacher: Da sind wir gut bedient. Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihren Traum verwirklicht und geniessen mit Ihrem auf Hochglanz polierten Liebhaberstück jede Ausfahrt. Dazu gehört neben einem trockenen Garagenplatz auch eine Spezialversicherung, die Ihrem Oldtimer oder Youngtimer gerecht wird. Mit BELMOT® SWISS haben Sie
die Wahl zwischen verschiedenen Versicherungsvarianten – genau nach Ihren Bedürfnissen, denn es muss nicht immer unbedingt ein Unfall sein.
Ein besonderes Fahrzeug verdient eine besondere Versicherung, die weit mehr leistet als eine herkömmliche AllRisk-Versicherung. Mit der BELMOT®-SWISS-AllgefahrenDeckung sichern Sie nahezu alle Gefahren ab – sie greift auch bei Schäden, die nicht durch einen Unfall verursacht wurden.
Stephan Musfeld: Dem kann ich aus meinen langjährigen eigenen Erfahrungen nur beipflichten.
BELMOT® KOMPETENZZENTRUM
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