Die IVB beider Basel feiert in diesem Jahr ihr 90-jähriges Bestehen. Die Gründung im Jahre 1932 fand inmitten der damals weltweit herrschenden Wirtschaftskrise statt. Von Anfang an stand der Selbsthilfe-Gedanke im Vordergrund der Vereinstätigkeit. So musste zu Beginn der Vereinsgeschichte vor allem die Not der Mitglieder gelindert werden – zum Beispiel mit der Abgabe von Gutscheinen für Brennholz und Kohle. Zu den weiteren IVB-Wegmarken gehören der Betrieb einer Bürstenmacherei in den 40er- und 50er-Jahren, der im Jahre 1957 entstandene Behindertentransportdienst, die Einrichtung einer professionellen Geschäftsstelle in Binningen im Jahre 1985, die Lancierung eines kostengünstigen Patiententransportes oder das Sozialprojekt Courage zur Integration von behinderten Menschen in den ersten Arbeitsmarkt.
Die soziale Non-Profit-Organisation setzt sich für die vollwertige Integration und Inklusion von Menschen mit Behinderungen in die Gesellschaft und für deren Gleichstellung ein. Die IVB unterstützt und fördert dabei die kulturellen und sozialen Interessen behinderter Menschen. In diesem Sinne engagiert sie sich auch aktiv in der regionalen Sozialpolitik. Im Besonderen setzt sich der Verein aber für die Mobilität von Menschen mit Behinderungen ein und schafft in diesem Bereich entsprechende Angebote und Arbeitsplätze.
Behinderte Menschen mobil!
Auch der IVB Behindertentransport entstand aus dem Selbsthilfe-Gedanken. In der Regel konnten schwerstbehinderte Mitglieder an den vielfältigen gesellschaftlichen und kulturellen Aktivitäten des Vereins nur eingeschränkt oder überhaupt nicht teilnehmen – und zwar aus dem einfachen Grund: Sie waren nicht mobil!
1957 kaufte die IVB einen Occassions-VW-Bus, baute ihn behindertengerecht um und ermöglichte damit den mobilitätsbehinderten Mitgliedern die Teilnahme an den monatlichen Mitgliederversammlungen. Ein Jahr später folgte bereits das zweite Fahrzeug. Bald fanden regelmässige Therapiefahrten für das Kinderspital, Transporte für die Sonderschule «Scherkesselweg» und Tagesheim-Transporte für die Spitäler Felix Platter, Merian Iselin und Bethesda statt. Der IVB Transportdienst wuchs seither von Jahr zu Jahr kontinuierlich. Mit über 70 bedürfnisgerecht ausgerüsteten Fahrzeugen betreibt die IVB heute den grössten Behindertentransport in der Schweiz und bietet damit zudem über 30 Behinderten-Arbeitsplätze an.
Vier Transportbereiche
Der Behinderten- und Betagtentransport umfasst heute Schülertransporte für heilpädagogische Angebote der Volksschulen Basel-Stadt und weitere Sonderschul-Einrichtungen in der Region Basel. Zudem erfolgen Tagesspital- /Heimtransporte und Einzelfahrten in Förderstätten, zur Arbeit in Werkstätten, zur Dialyse oder zur Therapie, in Wohnheime usw. Täglich werden über 400 mobilitätsbehinderte Menschen gefahren. Diese Dienstleistung steht allen Menschen in der Nordwestschweiz zur Verfügung, welche die öffentlichen Verkehrsmittel nicht selbstständig nutzen können. Darüber hinaus führt die IVB seit mehr als zwanzig Jahren sogenannte einfache Patienten-Verlegungstransporte durch. Dabei handelt es sich um ein kostengünstiges Angebot für den sitzenden oder liegenden Transport von medizinisch stabilen Patienten im Auftrag von Spitälern, Kliniken und Ärzten. Der IVB Patiententransport ist ein von den Krankenkassen und den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft offiziell anerkannter Leistungserbringer.
Sieben Millionen Transporte und 36 Millionen Fahrkilometer
Im letzten Jahr führte die IVB rund 140’000 Transporte durch und legte dabei mehr als eine Million Fahrkilometer zurück. In den letzten 65 Jahren fanden insgesamt gegen sieben Millionen Transporte von mobilitätsbehinderten Menschen statt. Noch beeindruckender ist das Mengengerüst der zurückgelegten Fahrkilometer: 36 Millionen.
Behindertentransport existiert nur dank Spenden
Der Ersatz von Behinderten-Fahrzeugen, die während vieler Jahre ihren wichtigen Dienst geleistet haben, stellt für die IVB eine dauernde Herausforderung dar. Aus finanziellen Gründen ist es nicht immer möglich, die Ersatz-Beschaffung im erforderlichen Ausmass – das heisst jährlich sechs bis sieben Fahrzeuge – zu tätigen. So sind konstant Fahrzeuge im
Einsatz, die zehn und mehr Jahre im Dienst stehen.
Die Anschaffung eines bedürfnisgerecht umgebauten Fahrzeuges kostet zwischen 40’000 Franken (ein Rollstuhlplatz) und 100’000 Franken (maximal vier Rollstuhlplätze). Für den Betrieb des Behinderten-Transportdienstes zu einem sozial tragbaren Tarif und die Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen werden jährlich eine Million Spendenfranken benötigt. Die IVB bezieht keine Subventionen – weder vom Bund noch von den Kantonen oder Gemeinden.
IVB Facts & Figures
Name: IVB Behindertenselbsthilfe beider Basel
Gründung: 1932
Rechtsform: Verein
Mitglieder: 600 mehrheitlich behinderte Menschen
Präsident: Marcel W. Buess
Geschäftsleitung: Markus Schneider und Michel Rusterholtz
Jahreskosten: rund fünf Millionen Franken
Mitarbeitende: 30 Vollzeit-Mitarbeitende, 44 Teilzeit-Mitarbeitende (insgesamt 31 Beschäftigte mit einer Behinderung), 55 Ehrenamtliche
Spendenkonto: PC 40-37124-6 (IBAN: CH91 0900 0000 4003 7124 6), IVB Behindertenselbsthilfe beider Basel, 4002 Basel