Vor 66 Jahren gegründet, ist die Zahntechnik Jürg Wermuth AG eines der führenden zahntechnischen Labors in der Region. Im Sinne einer nachhaltigen Nachfolgeregelung ist das Traditionsunternehmen nun von der digiDent AG
übernommen worden, welche schwergewichtig den Bereich Digitalisierung vorantreiben wird.
Ob analog oder digital – das zehnköpfige Team der Zahntechnik Jürg Wermuth AG versteht sich als Dienstleister für Zahnärzte und Labors in den Sparten Kronen und Brücken, im gesamten Prothetik-Bereich, der Kieferorthopädie sowie der Implantologie. Die Dienstleistungen umfassen aber auch Schulungen, Instruktionen und Beratungen der Kunden zu Hard- und Software sowie digitalen Workflows. Im Gespräch mit dem «Geschäftsführer» spricht digiDent-Inhaber und -Geschäftsführer Waldemar Plez über seinen Einstieg in die Zahntechnik und die Digitalisierung, welche die gesamte Branche grundlegend verändern wird.
«Geschäftsführer»: Wie kommt ein ausgebildeter Betriebswirt zur Zahntechnik?
Waldemar Plez: Bei meiner Tätigkeit als Logistiker in einem Speditionsunternehmen habe ich mich ausführlich mit dem Thema Qualitätsmanagement beschäftigt. In der Folge war ich in einem Unternehmen der Medizinaltechnologie für diesen Bereich zuständig und bin so quasi in die Branche «gerutscht». Dabei habe ich festgestellt, dass gerade in der Zahntechnologie im Bereich Digitalisierung ein starker Innovationsschub stattfindet. Weltweit galten die Qualitätsstandards der Schweizer Zahnärzte ja schon immer als sehr hoch. Aber mit der Digitalisierung ging im Bereich der Zahntechnologie auch ein Strukturwandel einher, der mir als Unternehmer interessante Entwicklungsmöglichkeiten eröffnete, um die Branche zu modernisieren.
Als Laie verbinde ich traditionelle Zahntechnik mit filigranem, analogem Handwerk. Ändert sich das nun mit der Digitalisierung?
Die computergestützte Zahnheilkunde hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Wirtschaftliche CAD / CAM-Verfahren, Digitalisierung und moderne Materialien – sowohl aus Keramik als auch aus Kunststoff – nehmen heute einen grossen Stellenwert ein. Handwerkliche Fähigkeiten sind aber natürlich weiterhin gefordert und kompetente
Zahntechnikerinnen und Zahntechniker sind sehr gesucht.
Können sich denn traditionelle Zahntechnikbetriebe den Schritt in die Moderne überhaupt noch leisten?
Es müssen nicht unerhebliche Investitionen in moderne Geräte wie Fräsmaschinen, Scanner, 3-D-Drucker usw. getätigt werden. Dies ist für kleinere Labors und traditionelle Zahntechnikbetriebe kaum mehr zu machen, sodass Betriebe ohne eine gewisse Grösse immer mehr verschwinden werden. Fazit: Heute muss traditionelles Handwerk mit moderner Technologie verbunden werden, was aber für Patienten, Zahnärzte sowie
Labors enorme zusätzliche Vorteile bringt.
Welche sind dies?
Während früher zum Beispiel die Zahnärzte analoge Zahnabdrücke ihrer Patienten herstellen mussten, welche dann als Vorlage für die Arbeit der Zahntechniker dienten, können heute die Daten ausschliesslich digital mit modernen Intraoral-Scannern erfasst werden. Für Patienten ist das digitale Abformungsverfahren sehr komfortabel und hygienisch, es entstehen kein unangenehmer Geschmack mehr im Mund und keine unerwünschten Nebenwirken wie Würgen. Qualitativ bietet dieses Verfahren perfekte Präzision, die es dem Zahntechniker erlaubt, optimal auf die Bedürfnisse der Patienten einzugehen.
Wie gut sind die Zahnärzte und Labors für die Digitalisierung gerüstet?
Die Digitalisierung ist für die Branche sicherlich eine Herausforderung. Zu unseren Dienstleistungen zählen deshalb – bei wachsender Tendenz – praktische Beratungen, Instruktionen und Schulungen für das Handling der Intraoral-Scanner. Aktuell arbeiten wir mit rund 100 Zahnärzten und acht bis zehn Labors zusammen und bieten eine umfangreiche Betreuung auch nach der Einführung. Wir unterstützen unsere Kunden bei Fragen jeglicher Art zum Scanner, dessen Technik und allen anderen zahntechnischen Fragen. An sieben Tagen die Woche bis 22 Uhr können Zahnärzte und Labors uns kontaktieren und erhalten sofort Support.
Apropos Ausbildung – die Zahntechnik Jürg Wermuth AG ist ja auch ein Ausbildungsbetrieb. Wie gestaltet sich die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs?
Wir wenden etwa 10 Prozent unserer Arbeitszeit für die Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeitenden durch regelmässige Kurse und Seminare auf – auch das können sich nur Labors ab einer gewissen Grösse leisten. Zurzeit bilden wir zudem einen Lehrling aus. Im Sommer möchten wir dann zwei neue Lehrlinge bei uns begrüssen. Die Suche nach qualifiziertem Nachwuchs ist momentan nicht einfach, und die Ausbildung müsste den sich verändernden technologischen Anforderungen angepasst werden. Ich denke aber, dass die Kombination aus Hightech und klassischem Handwerk ein gutes Argument ist, eine Ausbildung als Zahntechnikerin oder Zahntechniker bei der Zahntechnik Jürg Wermuth AG zu beginnen.