Der Regierungsrat möchte den Verkehr stärker auf die Hauptverkehrsachsen lenken und die Wohnquartiere entlasten. Dieses Ziel ist grundsätzlich zu begrüssen, die geplanten Massnahmen des Verkehrslenkungskonzepts sind allerdings völlig untauglich. Konkret sollen sieben Dosierstellen auf wichtigen Ausfall achsen dafür sorgen, dass mittels verlängerter Rotphasen der ins Zentrum führende Verkehr verzögert wird. Mit künstlichen Staus soll der Verkehr also flüssiger gemacht werden. Ein Blick in den regierungsrätlichen Bericht bestätigt den Eindruck eines völlig unausgereiften Konzepts. Dieser legt nämlich allerlei Widersprüchliches zutage.
Als Basis dieses Konzepts dient ein seit Oktober 2017 laufender Pilot versuch an der Elsässerstrasse. Obwohl der Regierungsrat von einem «erfolgreichen Test» spricht, deutet die Auswertung des Versuchs auf das Gegenteil hin. So führte die Dosierstelle nicht nur zu einer längeren Fahrtzeit auf der Elsässerstrasse, sondern auch zu erheblichem Ausweichverkehr auf der Schlachthofstrasse. Die Kapazität des Knotens Elsässerstrasse / Hüningerstrasse nahm um 12.5 Prozent ab. Die angestrebte Verbesserung der Situation am Voltaplatz wurde trotzdem klar verfehlt.
Obwohl die Bilanz eines Pilotprojekts schlecht war, will das Bau- und Verkehrsdepartement sechs zusätzliche Dosierstellen auf Hauptverkehrsachsen erstellen. Mit Begleitmassnahmen wie Einbahnverkehr und Temporeduktionen. Das wird zu einer Verlagerung auf Strassen führen, die heute schon an de Kapazitätsgrenzen angelangt sind – etwas die Nauenstrasse oder der Luzernerring. Interessant ist auch der Blick auf das Kostenetikett: Mit 1.22 Millionen Franken ist die Referendumsgrenze knapp nicht gegeben. Aber nur, weil einige Dosierstellen separat und zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen werden sollen. Pikant ist zudem, dass der Regierungsrat in seinem Bericht erstmals von einer Zunahme des motorisierten Individualverkehrs auf dem Basler Strassennetz aufgrund von wachsenden Pendlerströmen spricht. Diese Aussage widerspricht fundamental den bisherigen Ver kehrszahlen des Bau- und Verkehrsdepartements, wonach der motorisierte Individualverkehr auf den verkehrsorientierten Strassen zwischen 2010 und 2017 um 5.3 Prozent, derjenige auf den siedlungsorientierten Strassen im gleichen Zeitraum um 2.4 Prozent abgenommen haben soll. Der Gewerbeverband Basel- Stadt hat die Qualität dieser Zahlen wiederholt angezweifelt. Diese Zweifel wurden nun definitiv bestätigt.
Es ist klar: Es braucht eine vernünftigere Verkehrspolitik in Basel. Zu diesem Zweck sind die beiden «Zämme besser»-Initiativen lanciert worden. Diese haben nun auch eine eigene Facebook-Seite präsent. Bleiben Sie up to date, was die beiden Initiativen sowie das allgemeine verkehrspolitische Geschehen in Basel-Stadt betrifft. Auf den sozialen Medien sind wir mit dem #zämmebesser unterwegs. Vielen Dank fürs Liken, Inhalte teilen und Freunde einladen.
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