Trotz schwierigem Konjunkturumfeld konnte die Schweizer Pharmaindustrie in den beiden vergangenen Jahren weiter expandieren. Mit einem Anteil von mittlerweile 25 Prozent an der gesamten industriellen Wertschöpfung stellt die Pharmaindustrie eine tragende Säule der Schweizer Exportwirtschaft dar.
Laut einer Studie, welche BAK Economics Basel im Auftrag von «Interpharma» – dem Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, welcher mehr als 20 international tätige Unternehmen aus der Pharmaindustrie vereint – erstellt hat, war die pharmazeutische Industrie in den vergangenen Jahren der wichtigste Wachstumstreiber für den Industriestandort Schweiz. Demnach ging rund ein Fünftel des realen BIP-Wachstums der Schweiz auf das Konto der Schweizer Pharmaindustrie. Mit einem Anteil von mittlerweile 25 Prozent an der gesamten industriellen Wertschöpfung stellt die Pharmaindustrie eine tragende Säule der Schweizer Exportwirtschaft dar. Aufgrund des hohen realen Wertschöpfungswachstums von durchschnittlich 7.2 Prozent pro Jahr trug die Branche im vergangenen Jahrzehnt massgeblich zum Wachstum der Schweizer Wirtschaft bei.
Im Zuge dieser Expansion wurde die Beschäftigtenzahl in den letzten zehn Jahren um mehr als 12 000 zusätzliche Stellen auf 45 500 erhöht. Mit einer Produktivität von 350 Franken pro Arbeitsstunde rangierte die Pharmaindustrie im Schweizer Branchenvergleich zudem klar an erster Stelle. Pro Arbeitsplatz in der Pharmaindustrie wird so rund viermal so viel Wertschöpfung erzielt wie im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt. Bemerkenswert ist laut BAK Economics das Wachstum der Arbeitsproduktivität. So war – gemessen am Produktivitätsniveau von 1980 – die reale Wertschöpfung pro Arbeitsplatz in der Pharmaindustrie im Jahr 2016 rund 10.5 Mal so hoch. Zum Vergleich: Die gesamte Wirtschaft konnte die Arbeitsplatzproduktivität in diesem Zeitraum lediglich um den Faktor 1.4 steigern.
Im Jahr 2016 zahlte die Pharmaindustrie Bruttolöhne und Gehälter in Höhe von rund sechs Milliarden Franken aus. Der durchschnittliche Jahreslohn pro Vollzeitstelle lag bei rund 139 000 Franken und damit rund 49 Prozent höher als im Durchschnitt aller Branchen. Der Abstand zwischen der Pharmabranche und der Gesamtwirtschaft vergrösserte sich in den letzten Jahren. Trotz des teilweise schwierigen Umfelds infolge der Wirtschaftskrise und der Aufwertung des Schweizer Frankens stieg die Lohndynamik seit 2010 gegenüber der Periode
2000–2010 nochmals an, während es in den meisten Branchen zu einer deutlich spürbaren Abschwächung kam.
Vom wirtschaftlichen Erfolg der Schweizer Pharmaunternehmen profitieren auch Firmen aus anderen Sektoren. Wie eine makroökonomische Wirkungsanalyse zeigt, wurde 2016 als Folge der wirtschaftlichen Tätigkeit der Pharmaindustrie in anderen Branchen eine zusätzliche Wertschöpfung von 20.7 Milliarden Franken ausgelöst. Damit verbunden waren in diesen Branchen rund 138 000 Arbeitsplätze. Mit diesen zusätzlichen Arbeitsplätzen war 2016 eine Lohnsumme von rund 12.9 Milliarden Franken verbunden. Laut BAK Economics entstehen pro geschaffenen Arbeitsplatz in der Pharmabranche zusätzlich 3,2 Vollzeitstellen in anderen Branchen.