Wo das Baselbiet am schönsten ist

INTERVIEW MIT JOHANNES SUTTER Interview mit Johannes Sutter

Wasserfallen

Corona-beidngt eröffnet die Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen erst am 6. Juni Ihre Sommersaison. Nun können die Fahrgäste wieder Spektakuläre fahrt in 26 Panoramagondeln, die mit einer Geschwindigkeit von fünf Metern pro Sekunde innert acht Minuten die Strecke von 1941 Metern auf die Bergstation auf 925 Metern höhe über Meer bewältigen, genießen.

Bei schönem Wetter lassen sich bis zu 2 500 Personen auf die Bergstation fahren, wo sich die Gäste im «Heidi-Stübli», welches der früher von der Bahn angestellte Wirt nun als Pächter betreibt, verpflegen können. Sportlich geht es auf dem Waldseilpark zu und her – zu dem seit letztem Herbst auch ein Kinderseilpark gehört – mit verschiedenen Parcours unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Ein Naturerlebnis für die ganze Familie, das den Besuchern die Besonderheiten des Waldes spielerisch näherbringt, ist der «Kitz-Pfad» mit einem Barfusspfad oder der 70 Meter langen Seilbahn durch den Wald. Gut ausgebaute Wanderwege halten verschiedene Routen für Rundwanderungen – inklusive mehrerer Bergrestaurants zum Verweilen unterwegs – bereit. Dabei erschliessen sich den Wanderern fantastische, einmalige Aussichten teilweise bis zu den Alpen. Abenteuerlustige können die herrliche Jurabergwelt auf zwei Rädern erleben und die vier Kurvenkilometer lange Fahrt nach Reigoldswil zur Talstation auf 541 Metern über Meer mit dem Trottinett in Angriff nehmen. Seit 1956 wird die Gondelbahn von Reigoldswil auf die Wasserfallen betrieben. Bereits 1996 ging die Seilbahn in den Besitz der «Stiftung Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen» (LWR) über, welche die Bahn heute auch betreibt. 2006 wurde die gesamte Anlage komplett erneuert beziehungsweise für 11 Mio. Franken – davon 8,5 Mio. Franken durch teilweise denkwürdige Spendenaktionen – neu erbaut. Die Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen finanziert sich selbst, muss aber durch grosse Eigeninitiative für die entsprechenden Einnahmen sorgen. Im Interview mit dem «Geschäftsführer» wirft Johannes Sutter, Delegierter des Stiftungsrats LWR, frisch wiedergewählter Gemeindepräsident von Arboldswil und Vizepräsident der SVP Baselland, ein Blick hinter die Kulissen der in der Nordwestschweiz einzigartigen Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen.

«Geschäftsführer»: Wie war Ihre Gemütslage, als die Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen wegen der Corona-Pandemie ihren Betrieb nicht fristgerecht im Mai aufnehmen konnte – andere Luftseilbahnen in der Schweiz durften ja fahren?
Johannes Sutter: Einige Luftseilbahnen in der Schweiz erfüllen eine unabdingbare Erschliessungsfunktion im Rahmen des öffentlichen Verkehrs, dies trifft auf die LWR nicht zu. Deshalb konnte ich diesen Entscheid nachvollziehen und halte ihn für richtig. Dennoch macht man sich seine Gedanken, vor allem auch in Bezug auf die Mitarbeitenden. Diese waren jedoch während des Lockdowns kaum zu bremsen, nutzten die Zeit für wichtige Arbeiten – so zogen wir Revisionsarbeiten vor – und konnten die Wiedereröffnung kaum abwarten.

Wie handhabt die LWR die vorgeschriebenen Schutzvorschriften?
Die setzen wir natürlich minutiös, aber möglichst unkompliziert um. Ab Eintritt ins Stationsgebäude bis zum Austritt aus dem anderen Stationsgebäude gilt bei uns, wie bei allen Bergbahnen, die Maskentragpflicht. Masken können bei Bedarf bei uns auch erworben werden. Die LWR betreibt ja nicht nur einfach die Seilbahn? Wir betreiben auch das Marketing und arbeiten ständig an der Publikums-Attraktivität. Wir wollen unseren Gästen etwas bieten und auch auf die verschiedenen Bedürfnisse eingehen. Die einen wollen die Natur und die Ruhe der Landschaft geniessen, andere suchen das Abenteuer und wollen sich sportlich oder körperlich betätigen. Eine spezielle Zielgruppe sind Familien mit Kindern, für die wir bei der Bergstation diesen Herbst einen Erlebnisspielplatz errichten wollen. Insgesamt organisieren wir auch für Vereine, Firmen, Schulklassen oder Private spezielle Gruppenangebote mit vielseitigen Programmen, die Spiel, Spass und Abenteuer versprechen. Für Senioren gibt es zudem jeden Donnerstag spezielle Angebote zu einem ermässigten Tarif. Unsere Programme und Attraktionen richten sich natürlich auch nach der Jahreszeit. So können die Gäste auch in der kalten Jahreszeit, ab Ende November bis April 2021 – nach der Herbst-Revision – die schneebedeckten Hügellandschaften mit Schneeschuhen oder auf Winterwanderwegen erkunden. Und die Abfahrt erfolgt dann natürlich mit dem Schlitten, vorausgesetzt, die Unterlage ist auch wirklich weiss.

Erhält die Luftseilbahn Reigoldswil-Wasserfallen Subventionen?
Nein, die Luftseilbahn wird von der «Stiftung Luftseilbahn Reigoldswil- Wasserfallen» (LWR), welche die Bahn auch betreibt, getragen. Wir werden aber teilweise durch Spenden – zum Beispiel durch den «Bähnli- Club» mit seinen 400 Mitgliedern und weiteren Spendern – unterstützt. Grundsätzlich müssen wir aber selbsttragend arbeiten. Dies ist uns gelungen, und wir können auch den jährlichen Unterhalt selbst finanzieren. Dieser beträgt – je nachdem, was repariert oder ersetzt werden muss – zwischen 20’000 und 250’000 Franken.

Die Wasserfallenbahn ist auch ein Ausbildungsbetrieb?
Wir haben zum Beispiel schon einen Seilbahn-Mechatronik-Lehrling ausgebildet – normalerweise muss man für diese Ausbildung in ein Skigebiet in den Voralpen oder Alpen. Dieser Lehrling ist, nachdem er noch die Seilbahnfachschule absolviert hat, heute unser technischer Betriebsleiter!

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