Zufrieden sein im Pflegeheim?

von Bernhard Fringeli

Bernhard Fringeli Alters- und Pflegeheim.

Niemand will seine Autonomie und seine persönliche Freiheit aufgeben. Sie gelten als wesentlicher Teil unserer Zufriedenheit. Jedoch wird der Eintritt in ein Pflegeheim oft als Inbegriff des Verzichts auf Freiheit und Autonomie angesehen. Wie unzufrieden oder zufrieden sind die Bewohnenden im Pflegeheim wirklich?

Ein zeitgemässes Heim ist heute eine spezialisierte Pflegeeinrichtung. Ein hohes Lebensalter alleine rechtfertigt keinen Heimeintritt! Es müssen spezifische
Voraussetzungen erfüllt sein, damit ein Heimeintritt gerechtfertigt ist. Naheliegend
ist der Bedarf eines gewissen Masses an Pflege und Betreuung. Solange dieser Bedarf mit ambulanten Diensten und der Mithilfe des persönlichen Umfelds gedeckt werden kann, ist ein Verbleib in den eigenen vier Wänden am sinnvollsten. Stösst diese Hilfe an ihre Grenzen, bleibt in der Regel nur der Eintritt in eine stationäre Pflegeeinrichtung. Pflegebedürftige Menschen haben – wie alle anderen Menschen auch – das Recht auf Selbstbestimmung. Dazu gehört zum Beispiel die Entscheidung, wie sie ihren Tag verbringen oder wann sie schlafen gehen möchten. Durch Routinen und feste Strukturen
wird dieses Recht im Alltag teilweise eingeschränkt. Im Heim geben diese Routinen aber auch Orientierung und Sicherheit. Bei Zufriedenheitsbefragungen von Personen im Heim zeigt sich oft, dass Bewohnende, die ihren Gesundheitszustand subjektiv als schlecht bezeichnen, höhere Zufriedenheitswerte ausweisen als Bewohnende, die ihren Gesundheitszustand als gut bezeichnen. Dabei würde man doch eher das Gegenteil erwarten und vermuten, dass Bewohnende mit schlechtem Gesundheitszustand  Abhängigkeit und Autonomieverlust stärker empfinden und unzufriedener wären. Doch  gerade diese erfahren durch die Unterstützung im Heim eine stärkere Verbesserung ihrer Lebenssituation.

Als subjektive «Zufriedenheitstreiber» gelten die Bereiche Pflege und Betreuung, die Qualität des Essens, die Zimmersituation, die Gewährung von Privatsphäre, das Zusammenleben mit den Mitbewohnenden, die Teilnahmemöglichkeit an Aktivitäten sowie die Zufriedenheit mit der ärztlichen Versorgung. Das Alters- und Pflegeheim Frenkenbündten in Liestal hat im Spätsommer 2020 eine geplante Befragung
der Bewohnerschaft trotz oder gerade wegen der Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie durchgeführt. Im Benchmark mit 700 Interviews aus Institutionen der ganzen Schweiz bewerteten die Bewohnenden von Frenkenbündten ihre subjektive Zufriedenheit und ihr Wohlbefinden deutlich höher als diejenigen in anderen Heimen. Auf die Frage, ob sie gerne im Alters- und Pflegeheim Frenkenbündten wohnen würden, antworteten nur zwei Prozent der Befragten, dass sie nicht gerne dort leben. 83 Prozent der Befragten antworteten auf die gleiche Frage mit «sehr gerne» bis «gerne» – und dies trotz pandemiebedingter Einschränkungen! In seinen Leitgedanken verpflichtet sich das Heim, Krankheiten zu behandeln oder präventiv zu vermeiden, Beschwerden zu lindern und das Wohlergehen zu fördern. Die Handlungskompetenz orientiert sich somit an den Prinzipien, Autonomie zu gewähren, fürsorglich und gerecht zu handeln und Schaden zu vermeiden. Die überdurchschnittlichen Zufriedenheitswerte sind ein Beweis dafür, dass diese Prinzipien
nicht nur in Leitgedanken geschrieben stehen, sondern auch gelebt werden. Ebenso ist die Zufriedenheit der Bewohnerschaft eine grosse Motivation für die Mitarbeitenden und eine Bestätigung für die Wirksamkeit pflegerischen und betreuerischen Handelns.

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